David Savasci (re.) und sein Team arbeiten daran, schnelle Zustelltätigkeiten für den stationären Handel zu übernehmen.

Foto: Zuper

Wien – "Wir wollen das Amazon für den stationären Handel werden", sagt David Savasci. Der Unternehmer tritt mit seinem 2015 gegründeten Start-up Zuper an, um im aktuellen Trend der online georderten und nach Hause gelieferten Einkäufe kräftig mitzumischen. In dem Onlinesupermarkt werden Produkte bestehender Handelsketten gelistet, im Moment von Billa, Merkur, Hofer, Wein & Co und Denn's Biomarkt. Nach Abschluss des Onlineeinkaufs werden die Waren innerhalb eines zweistündigen Zeitfensters geliefert.

Bei den Handelsketten stehen hohe Investitionen in Lager und Fahrzeuge einer Umstellung auf Same-Day-Delivery im Weg, glaubt Savasci. Sein Konzept basiert darauf, nur bestehende Infrastruktur für die Zustellung zu benutzen: Die Filialen des Supermarktnetzes werden zu Lagerfläche, die Autos, Fahrräder oder sonstigen Verkehrsmittel von Mitarbeitern, die als Zusteller unterwegs sind, werden zu Lieferwägen. "Es gibt genug Leute, die ein Auto haben und gerne etwas dazuverdienen möchten", sagt Savasci.

Kunden können auf der Website supermarktübergreifend bestellen und ein Lieferfenster bestimmen. Ein automatisches Disponiersystem weist den Einkauf je nach Kriterien wie Ort, Umfang oder Zeitpunkt einem Zusteller zu. "Fahrradfahrende oder weibliche Mitarbeiter bekommen zum Beispiel keine umfangreichen Einkäufe", erläutert der Unternehmer. Touren mit mehreren Lieferungen werden für die Fahrer zusammengefasst und optimiert.

Zustellung abends

Die meisten Kunden wollen ihren Einkauf nicht sofort, sondern dann geliefert bekommen, wenn sie zu Hause sind. Der Großteil der Zustellungen erfolgt dementsprechend außerhalb der Bürozeiten am Abend. "Wir arbeiten daran, dass wir innerhalb des zweistündigen Zeitfensters die voraussichtliche Zustellzeit auf zehn Minuten genau abrufbar machen", erklärt der Gründer.

Der Verdienst der Einkäufer – zu 70 Prozent sind es Studierende – betrage je nach Geschwindigkeit um die 15 Euro pro Stunde. Die Anzahl der Lieferungen, die die derzeit 25 Zusteller erledigen, liegt pro Woche "im dreistelligen Bereich". Für einen Einkauf über 35 Euro werden dem Kunden 3,90 Euro verrechnet. Der Großteil des Umsatzes ergibt sich aber aus der Differenz aus Ladenpreis und jenem etwas geringeren Preis, den Zuper an die Handelsketten zahlt.

Eine Erweiterung des Geschäftsfelds soll Zuper Express bringen. Geschäfte vom Baumarkt bis zur Modeboutique, die im Raum Wien Zustellungen durchführen lassen wollen, können ihren Webshop dann – gegebenenfalls zusätzlich zum klassischen Versand – mit einer Same-Day-Delivery-Option ausstatten, die Zuper dann umsetzt.

6000 Lieferungen pro Monat

Das mittlerweile zehnköpfige Kernteam des Unternehmens arbeitet an der Optimierung des selbstentwickelten Software-Systems, das hinter dem Service steht. Und ab wann zahlt sich das Geschäftsmodell aus? Savasci: "Mit 6000 Zustellungen pro Monat erreichen wir den Break-even-Point. Es ist definitiv realistisch, dass sich das für Wien ausgeht." (pum, 16.9.2016)