Chinas Wirtschaft, die im ersten Halbjahr 2016 mit 6,7 Prozent auf ihr niedrigstes Wachstum seit zwei Jahrzehnten fiel, fasst wieder Tritt. Er sehe "positive Veränderungen und viele Lichtblicke", besonders in der Realwirtschaft, sagte der Sprecher des Statistischen Amtes Sheng Laiyun bei der Vorlage der Zahlen für den Einzelmonat August. Internationale Analysten bewerteten sie als Signal, dass der Abwärtstrend der Wirtschaft Chinas gestoppt sei.

Am deutlichsten spiegelten sich die Veränderungen im Außenhandel wider, der im August erstmals positive Zahlen schrieb. Zwar liegen die Exporte bis August insgesamt noch um ein Prozent und die Importe um 2,9 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Doch im August stiegen die Einfuhren um 10,8 Prozent und die Exporte um 5,9 Prozent über den Vorjahresmonat.

Wirtschaft belebt sich

Statistikamt-Sprecher Sheng führte die Wende der Exporte auf die "etwas belebtere" Weltwirtschaft, die der Importe vor allem auf die starke Binnennachfrage zurück: Chinesen kaufen wieder mehr. Im August stieg die Nachfrage im Einzelhandel für Verbrauchsgüter um 10,6 Prozent, 0,4 Prozent mehr als im Juli. Auch die Industrieproduktion stieg wieder auf 6,3 Prozent, 0,3 Prozent über den Juliwert.

Ganz wild sind Chinas Konsumenten auf Autos. Im August stieg ihr Absatz um 13,1 Prozent. In den ersten acht Monaten nahmen die Verkäufe so insgesamt um 8,6 Prozent zu: Chinas Autobedarf sei trotz Staus und jährlichen Absatzes von mehr als 20 Millionen Fahrzeugen bei weitem nicht gesättigt, sagt Sheng. "Das ist noch ein Riesenraum offen." In der Volksrepublik würden statistisch heute 34 Wagen auf 100 Haushalte kommen. In den USA seien es 220, in Europa 150. Die derzeit starke Nachfrage habe auch mit der staatlichen Subventionierung von Autos mit bis zu 1,6-Liter-Motoren zu tun. Diese Sonderförderung laufe Ende des Jahres aus. Das könnte sich auf den künftigen Verkauf auswirken.

Private investieren wenig

Die wichtigsten Wachstumstreiber bleiben die Staats- und Infrastrukturinvestitionen, die bis August um 8,1 Prozent stiegen. Doch private Firmen und Anleger, die 61,4 Prozent aller Investitionen in China bestreiten und 80 Prozent der Arbeitsplätze stellen, halten sich auffallend mit Neuinvestitionen zurück, solange sie Peking gegenüber den Staatsbetrieben benachteiligt. (Johnny Erling aus Peking, 13.9.2016)