Linz – Die Schultasche war gepackt, die Lernvorfreude entsprechend groß. Doch für 126 Flüchtlingskinder bleiben in Oberösterreich in diesem Jahr die Schultüren geschlossen. Entgegen einer Zusage vor dem Sommer dürfen sie nicht mehr in die Schule gehen – konkret nicht mehr als außerordentliche Schüler freiwillig ein zehntes Schuljahr machen.

Späte Nachricht

Erst knapp vor Schulbeginn langte beim oberösterreichischen Landesschulrat ein entsprechendes, dem Standard vorliegendes, Schreiben aus dem Bildungsministerium ein. Darin wird klar darauf verwiesen, dass eine "Aufnahme oder ein Weiterbesuch nicht mehr schulpflichtiger Jugendlicher als außerordentliche Schüler nach dem neunten Schuljahr an allgemein bildenden Pflichtschulen nicht zulässig ist". Die Möglichkeit eines außerordentlichen Schulbesuchs sei per Gesetz mit zwölf Monaten festgelegt.

Beim Landesschulrat sei man davon ausgegangen, dass ein "weiteres freiwilliges Jahr möglich ist, wenn die Kinder bereits die neunte Schulstufe besucht haben", erläutert Landesschulinspektor Werner Schlögelhofer auf STANDARD-Anfrage. Man sei aber in guten Gesprächen mit dem Ministerium, um Erwachsenenbildungsmaßnahmen zu organisieren.

Oberösterreichs Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) eilt nun am Donnerstag nach Wien, um bei Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) noch Überzeugungsarbeit zu leisten – und eine Aufnahme der Schüler zu erreichen. (Markus Rohrhofer, 12.09.2016)