Showcase Beat Le Mot zeigen im Brut "Nazisupermenschen".

Foto: Gerolf Mosemann

Wien – Wenn das Kulturministerium im Bundeskanzleramt dem Brut-Theater schaden wollte: Gratulation, es hat funktioniert. Zur Erinnerung: 2014 strich das BKA der beliebten Institution seinen Subventionsbeitrag von 180.000 Euro komplett. In der Folge wurde eine der zwei Brut-Spielstätten aufgegeben und die Zahl der Veranstaltungen reduziert.

Den Schaden hat das Publikum. Statt wie noch 2013/14 rund 35.000 Besuchern Performance, Tanz und Musik bieten zu können, hatte das Brut 2015/16 nur noch für 16.000 Platz. Die Auslastung der verbleibenden Veranstaltungen lag, wie Brut-Geschäftsführer Richard Schweitzer berichtet, bei 90 Prozent. Das Brut kommt derzeit mit 1,8 Millionen Euro seitens der Stadt Wien aus.

Toxic Dreams, Beat Le Mot

Brut-Intendantin Kira Kirsch hat 2015/16 trotz des BKA-Boykotts eine gute erste Saison hingelegt. Ihr neues Programm startet sie am 25. September mit der schwarzen Screwballkomödie Thomas B or Not von Toxic Dreams. In dieser Uraufführung spielen Anna Mendelssohn und Markus Zett, mit dabei ist auch die Tänzerin Stephanie Cumming.

Ab 28. September lädt das deutsche Performance-Label Rimini Protokoll in zahlreiche Wiener Privatwohnungen zum Hausbesuch Europa, wobei man im intimen Kreis überlegen und erfahren kann, was ein Europagefühl sein könnte. Ein echtes Gemeinschaftserlebnis wird auch der am 1. Oktober von Thomas Kasebacher und Laia Fabre (Notfoundyet) mit Stefanie Sourial angeheizte Abend Social Club Vienna, der in ein Konzert des Black Palms Orchestra übergeht.

Immer noch zum Saisoneröffnungsprogramm gehört die etwas schärfere Arbeit Nazisupermenschen sind euch allen überlegen – The Horror Of The Ordinary! des äußerst AfD-fernen Berliner Showcase Beat Le Mot. Da heißt Hitler zwar Alfred, aber es gibt trotzdem eine Zeitreise, und Julius Cäsar lernt grüßen.

Zum Angebot des Brut-Herbsts gehören weiters ein Tanz von Michael Turinsky und Doris Uhlich im Oktober. Und nach Allerheiligen gibt's ein Talkshowkonzentrat plus ein Aufräumen des Theaters im Bahnhof sowie die Female History der Rabtaldirndln. Auch Zachary Oberzan kommt, wenn es kühl wird, und wärmt uns als The Great Pretender. (ploe, 13.9.2016)