Garching – Von Arthur C. Clarkes "Fountains of Paradise" über Frank Schätzings "Limit" bis zu John Scalzis "Krieg der Klone"-Reihe: In Science-Fiction-Romanen ist das Konzept des Weltraumlifts – zurückgehend auf eine Idee des russischen Weltraumpioniers Konstantin Ziolkowski aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert – längst etablierter Bestandteil des Inventars.

Das Grundprinzip: Zwischen einer Basisstation auf der Erdoberfläche und einem Gegenstück in einem geostationären Orbit wird ein Seil gespannt, an dem Gondeln auf- und abfahren können. Der verlockende Vorteil: Transporte in den Orbit könnten um das Hundertfache billiger werden, wenn man keine Trägerraketen mehr braucht.

Die Realität ist davon aber noch immer so weit entfernt wie eh und je. Theoretisch gilt die Umsetzung als machbar. Praktisch scheitert sie jedoch an einem geeigneten Material für ein Seil, an dem der Aufzug in den Orbit fahren könnte.

Neue Challenge

Doch die Idee lebt, immer wieder gibt es Wettbewerbe, bei denen Teams ihre Lösungsvorschläge vorstellen. In Garching bei München präsentieren und testen seit Montag bei der "European Space Elevator Challenge" sieben Teams aus Deutschland und Japan ihre Prototypen für einen solchen Lift.

Am Dienstag und Mittwoch fahren die verschiedenen Modelle an einem Seil 100 Meter hoch bis zu einem Ballon. Dabei soll der beste "Climber" gefunden und dann auch prämiert werden. Zum Vergleich übrigens: Der längste Außenlift der Welt ist der gläserne Bailong Elevator im chinesischen Zhangjiajie, der an einer 330 Meter hohen Felswand emporfährt.

Ziel sei es, junge Wissenschafter von der Idee des Weltraumlifts zu begeistern und die Community auszubauen, teilten die Challenge-Organisatoren von der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt (WARR) der Technischen Universität München mit. Die Arbeitsgruppe ist dem Lehrstuhl für Raumfahrttechnik angegliedert. (red, APA, 13. 9. 2016)