Zur Eröffnung der Vienna Fashion Week ließ man am Montagabend die vergangenen Jahrzehnte österreichischen Modeschaffens Revue passieren – in der Theorie
Irgendwie klang die Idee inspiriert: Eine Pariser Stylistin (Claire Sibille) wählt Stücke österreichischer Designer aus und gestaltet mit ihnen die Eröffnungsshow der MQ Vienna Fashion Week. Das hätte was werden können. Ein erfrischender Blick von außen auf die österreichische Mode, eine Show, die die Heroen Adlmüller, Gernreich, Helmut Lang neben aktuelle Designpositionen stellt, das Beste vom Besten der letzten Jahrzehnte im Schnelldurchlauf.
Es kam alles ein bisschen anders. Die Veranstalter, die in den vergangenen Jahren die Designer Michael Michalsky und Marina Hörmanseder ins weiße Zelt vor dem Museumsquartier brachten, haben sich mit ihrem Vorhaben, "einen Querschnitt der österreichischen Modegeschichte" zu zeigen, übernommen. Los ging es mit einem Moderator, der zwar in einem Anzug des österreichischen Labels Superated steckte, aber nicht so genau wusste, in welchen bunten Abend er da hineingeraten war. Da kicherten sogar die Gäste, die Lugner-Frauen und Uwe-Kröger-Männer (wo war er eigentlich?).
Was auf dem Laufsteg folgte, knüpfte an die ratlose Moderation an. Die vorgeführten Looks marschierten im Gänsemarsch zusammenhanglos (und ohne historische Zuschreibung) über die Bühne. Die Zusammenstellung österreichischer Modedesigngeschichte? So eigen wie lückenhaft. Kein Wendy & Jim, kein Fabrics Interseason. Stattdessen ein goldenes Abendkleid von Michel Mayer, ein schnittiges Lederdress von Callisti und eine Über-drüber-Robe von Emil Couture.
Dass das zu einem großen Teil die Mode jener Designer war, die in den kommenden Tagen während der Vienna Fashion Week ihre Shows zeigen werden, ist natürlich kein Zufall, tat dem groß angekündigten Vorhaben aber keinen Gefallen. Für eine solche Eröffnung hätte die Vienna Fashion Week nicht Paris um Hilfe bitten brauchen. (feld, 13.9.2016)