Chicago/Washington – US-Notenbankdirektorin Lael Brainard hat vor einem zu frühen Ende der lockeren Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft gewarnt. Anders als viele Experten meinten, könnte der Arbeitsmarkt die Vollbeschäftigung noch nicht erreicht haben, sagte sie am Montag. Daher erscheine eine Straffung der Geldpolitik weniger zwingend.

Auch bleibe der Druck auf die Inflation durch die Erholung des Arbeitsmarktes aus. Die Hoffnung der Fed, dass über höhere Löhne auch die Preise steigen, blieb bisher aus.

Zeitpunkt für Erhöhung offen

Brainard gehört zu den Notenbankern, die einer Zinserhöhung von jeher zögerlich gegenüberstanden. Zur nächsten Zinsentscheidung der Fed Mitte nächster Woche äußerte sie sich nicht. Zuletzt wurden die Stimmen aus der Fed für ein Anziehen der Zinsen jedoch lauter. Der Zeitpunkt blieb allerdings offen.

Experten gehen davon aus, dass die Federal Reserve auf der Sitzung am 21. September noch stillhält und frühestens im Dezember die Zinsen erhöhen wird. Im Dezember 2015 hatte sie erstmals seit fast zehn Jahren den Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld wieder angehoben. Seitdem liegt er in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. (APA, 12.9.2016)