Wenn einem der Schlaf übermannt: Am Flufhafen könnte der Jetlag eine Rolle spielen, bei Narkolepsie haben Patienten ohne Zeitverschiebung Müdigkeitsattacken.

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Menschen mit "Schlummersucht" können nachts nicht durchschlafen, erleiden tagsüber Einschlafattacken und oft setzt bei ihnen die Muskelspannung im gesamten Körper bei vollem Bewusstsein aus, wenn sie lachen oder sich ärgern. Daran sind Immunzellen schuld, die bestimmte Hirnzellen zerstören, fand ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung heraus. Die Studie erschien im Fachmagazin "Pnas".

Es war schon zuvor bekannt, dass die Schlummersucht (Narkolepsie) und der Verlust des Muskeltonus (Kataplexie) davon kommen, dass ganz bestimmte Zellen im Hypothalamus verschwunden sind. Das ist jener Gehirnbereich, in dem die vegetativen (unbewussten) Funktionen des Körpers gesteuert werden. Diese Zellen produzieren normalerweise ein Neuro-Hormon namens "Orexin", das den Schlafrhythmus sowie das Essverhalten beeinflusst.

Immunsystem beteiligt

Die Forscher um Roland Liblau vom Department of Immunology der Universitätsklinik in Toulouse (Frankreich) fanden in einer früheren Studie schon Hinweise auf eine Beteiligung des Immunsystems. Vor allem sogenannten T-Killer-Zellen (Zytotoxische T-Lymphozyten) hatten sie im näheren Verdacht, dass sie die eigenen Orexin-produzierenden-Gehirnzellen angreifen. Normalerweise töten diese Immunzellen von Viren infizierte Zellen.

Nun haben die Forscher in Mäusen die Orexin-produzierenden-Gehirnzellen dazu gebracht, einen Eiweißstoff des Influenza-Virus (Hämagglutinin) herzustellen. Daraufhin wurden diese tatsächlich von T-Killer-Zellen angegriffen und zerstört, erklärte Jan Bauer vom Center for Brain Research der Medizinischen Universität Wien.

Die betroffenen Tiere zeigten genau die selben Symptome, wie Schlummersucht-Patienten, nämlich Schlafattacken und plötzlichen Muskeltonus-Schwund. Erstens zeige dies, dass die klinischen Symptome tatsächlich vom Verlust der Orexin-produzierenden Gehirnzellen kommen, und zweitens, dass Immuntherapien gegen die Krankheit helfen könnten, so die Forscher. (APA, 14.9.2016)