Das New Yorker Flatiron Building während eines Stromausfalls. Luca Campigottos Arbeiten sind im Foto Kunst Stadtforum Innsbruck zu sehen.

Foto: Luca Campigotto

Innsbruck – Der 1962 geborene Venezianer Luca Campigotto hat sein Zeitgeschichtestudium mit einer Dissertation über die großen Entdecker der Welt abgeschlossen. Dafür begab er sich auf die Spuren dieser Abenteurer, die einst auch von Venedig aus in See stachen.

Campigotto bereiste also ferne Länder und stieß auf überwältigende Landschaften. Diese begann er zu fotografieren. Und zwar versuchte er sie so abzubilden, wie sie auf ihre einstigen Entdecker gewirkt haben müssen: fremdartig, übermächtig und grandios. Und so entdeckte auf diesen Reisen Luca Campigotto die Fotografie für sich.

Das Fokus in Innsbruck zeigt derzeit eine Auswahl seiner großformatigen Arbeiten in der Ausstellung Wildland and Cityscapes.

Zu sehen sind in der Ausstellung Aufnahmen von gewaltigen Gletscherabbrüchen in Patagonien, von der diffusen Ödnis der Atacama-Wüste in Chile oder von kargen Flusslandschaften in Ladakh.

Campigotto zeigt aber auch eine Reihe imposanter Darstellungen der Dolomiten, die er im Auftrag der italienischen Regierung angefertigt hat, als es darum ging, den Frontverlauf des Ersten Weltkriegs im Hochgebirge historisch zu dokumentieren.

Neben der menschenleeren Wildnis faszinieren Campigotto menschenleere Stadtlandschaften. Er ist penibel darauf bedacht, in seinen urbanen Szenerien keine Menschenseele abzubilden – stattdessen rückt er die Architektur ins Zentrum seiner Fotografie.

Und so entstehen beeindruckende Kulissen, die wirken, als wären sie für imaginäre Filme entworfen worden. Den Dogenpalast in Venedig oder die Pyramiden von Gizeh bannt er derart auf Zelluloid, als wären sie Drehorte eines Film Noir.

Auch die jemenitische Hauptstadt Sanaa oder Metropolen wie Chicago oder New York lichtet er bevorzugt in der Nacht ab, denn das nächtliche Kunstlicht birgt für ihn in der Fotoausarbeitung immer wieder aufs Neue Überraschungen. Und manchmal hat er auch einfach Glück: Das Flatiron Building hielt er in jenem einzigartig düsteren Moment fest, als Teile von New York City wegen eines Stromausfalls im Dunkeln lagen. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 12.9.2016)