Eine Krawatte macht noch keinen Leistungsträger: Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter Österreichern.

Foto: regine hendrich

Linz – "Leistungsträger" – besonders engagierte oder qualifizierte Personen – sind in jeder gesellschaftlichen Schicht und in allen Berufen zu finden. Davon ist ein Großteil der Bevölkerung überzeugt, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS ergab. 1.008 Personen über 16 Jahren wurden dafür im Juni und Juli befragt.

Demnach sind 43 Prozent der Bevölkerung "voll und ganz" überzeugt, dass Leistungsträger überall zu finden sind, weitere 36 Prozent sind das zumindest "einigermaßen". Auffallend ist, dass besonders höher Gebildete und die sogenannte A-Schicht von einer Verteilung quer über die gesamte Gesellschaft überzeugt sind. Gemäß diesem Umfrageergebnis können sich also nicht nur die Chefs, beispielsweise Primar, Manager oder Unternehmer, sondern etwa auch eine Krankenschwester, ein Arbeiter oder ein Mitarbeiter im Außendienst das Prädikat "Leistungsträger" verdienen.

Verdienst soll Leistung enstsprechen

Leistung soll sich lohnen: Für 48 Prozent bedeutet "Soziale Gerechtigkeit", dass jeder verdient, was seiner Leistung entspricht. Nur 13 Prozent meinen damit, dass alle möglichst gleich viel verdienen sollten. 33 Prozent verstehen darunter, dass die Kluft zwischen Arm und Reich nicht zu groß wird.

Aber was sollte ausschlaggebend für das sein, was ein Mensch verdient? Die obersten fünf Kriterien sind nach Ansicht der Befragten die körperliche Schwierigkeit der Arbeit (59 Prozent Nennungen), die Verantwortung, die jemand für andere Menschen trägt (57 Prozent), die Art und Höhe der Ausbildung, das gesundheitliche Risiko im Beruf (je 56 Prozent) und die Erfahrung (55 Prozent).

Realität der Schornsteinindustrie

Diese Reihung durch die Bevölkerung würde sich "noch an der Realität der Schornsteinindustrie orientieren und somit etwas veraltet wirken", so die Meinungsforscher. Sie bezweifeln, ob das "in ausreichender Weise dem modernen Ideal eines initiativen, geistig flexiblen Arbeitnehmertyps entspricht, den die Wirtschaft zur Behauptung im internationalen Wettbewerb benötigt". Doch ein Vergleich mit einer ähnlichen Umfrage vor sechs Jahren zeigt Veränderungen: Körperliche Anstrengung und gesundheitliches Risiko nehmen zwar nach wie vor Spitzenplätze ein, aber die Höhe und Dauer der Ausbildung sowie das Dienstalter nehmen an Bedeutung zu. Nur in der Wettbewerbssituation entscheidende Persönlichkeitsmerkmale wie Kreativität und Flexibilität rangieren in der Bevölkerung noch etwas abgeschlagen im unteren Drittel der Reihung.

Das Umfrageergebnis wurde im Zusammenhang mit dem "Oö. Leistungspreis" präsentiert. Er wird am 14. September vom Raml und Partner Forum (Steuerberater und Unternehmensberater) in Kooperation mit dem Land Oberösterreich, Non-Profit Organisationen und Unternehmen verliehen. IMAS ist Kooperationspartner. (APA, 12.9.2016)