Ein Kap-Borstenhörnchen bei einem Futterversteck.

Foto: Brittany Sumner/Kalahari Research Centre

Zürich – Die im südlichen Afrika lebenden Kap-Borstenhörnchen lagern Nahrungsreserven kurzfristig in mehreren Verstecken. In der Kalahari-Wüste haben sie jedoch kaum Bäume oder Sträucher, an denen sie sich orientieren könnten, um die Verstecke wiederzufinden. Wie sie es trotzdem schaffen, haben Jamie Samson und Marta Manser von der Universität Zürich herausgefunden: "Wahrscheinlich nutzen die Kap-Borstenhörnchen die Position der Sonne als wichtigsten Referenzpunkt, um ihre Bewegungsrichtung grob zu justieren", erklärte Samson.

Die Forscher boten den Tieren Futter an, das diese daraufhin versteckten. Samson und Manser zeichneten die Richtung, in der sich die Borstenhörnchen mit ihrer Beute davonmachten, per GPS auf. Dabei bewegten sich die Tiere auf auffällig geraden Linien, leicht angewinkelt zur Sonnenposition. Samson: "Aufgrund dieser Bewegungsmuster vermuten wir, dass Kap-Borstenhörnchen die Sonnenposition zu einem bestimmten Tageszeitpunkt als eine Art Faustregel nutzen, um sich auf der Suche nach einem Futterversteck zu orientieren."

Frühere Abholung bei Konkurrenz

Die Methode scheint gut zu funktionieren, wie die Forscher im Fachblatt "Scientific Reports" berichten: Sie hielten fest, zu welcher Tageszeit die Hörnchen das Futter versteckten, und stellten Kameras auf, um festzustellen, wann sie es wieder abholten. Das war meistens fast genau 24 Stunden später, wenn die Sonne wieder an der gleichen Position stand wie beim Verstecken.

Manchmal holten die Nager das Futter aber auch schon früher ab – und zwar dann, wenn die Sonne in demselben horizontalen Winkel spiegelbildlich zur 24-Stunden-Position stand. Laut Samson gibt es für die Borstenhörnchen also zwei günstige Zeitpunkte, um die Futterdepots vom Vortag wieder zu finden. Samson: "Vor Ablauf der 24-Stundenfrist passiert dies meist, wenn zu diesem Zeitpunkt mehr Individuen in der Gruppe sind, um zu verhindern, dass die Nahrung von Konkurrenten gestohlen wird." (APA, red, 12. 9. 2016)