Bergisch Gladbach/Reykjavik – Deutsche und isländische Taucher wollen vor der Westküste Islands das Wrack des 1944 gesunkenen Passagierschiffs "Goðafoss" entdeckt haben. Die Expedition habe durch Sonar die Abmessungen des 10 mal 70 Meter langen isländischen Schiffes auf dem Meeresgrund gefunden, sagte Thomas Weyer, der das Expeditionsteam mit dem Isländer Gunnar Birgisson leitete.

Das Schiff, das als der Stolz der Inselnation galt, war sowohl Passagier- als auch Frachtschiff. Am 10. November 1944 eilte die "Goðafoss" einem britischen Tanker zu Hilfe, der von einem deutschen U-Boot torpediert worden war, und versuchte, Überlebende zu bergen. Daraufhin wurde sie ebenfalls von dem U-Boot torpediert und versenkt. 24 Menschen kamen dabei ums Leben, nur 19 konnten sich retten.

Vier Ausfahrten und Tauchgänge hatte die Suchmannschaft im August unter teils schwierigen Bedingungen vor der Küste von Garður im Westen Islands absolviert. Der Sonarexperte Lorenz Marovic wertete die Unterwasserbilder aus. Der Arbeit waren monatelange Recherchen und Interviews mit Augenzeugen des Unglücks vorausgegangen. Unter einer dicken Sandschicht habe Tauchkollege Tom Baier schließlich in etwa 40 Metern Tiefe die Umrisse eines Wracks ausgemacht. "Wir gehen stark davon aus, dass es sich um die verschollene 'Goðafoss' handelt", so Weyer. Dass es jemals gehoben werden kann, bezweifelte er aber. (APA, red, 11. 9. 2016)