Eigentlich wollte das Team von Alexander Van der Bellen am Sonntag die neue Plakatserie für das Finale des Wahlkampfes präsentieren. Dieser Termin wurde ebenso gecancelt wie zuvor der Wahlkampfauftakt, der für Freitag im Votiv-Park in Wien geplant war. Die Plakate sind allerdings schon gedruckt – und müssen offenbar eingestampft werden. Auf den Van-der-Bellen-Plakaten ist nämlich jeweils der Wahltermin vermerkt: der 2. Oktober. Und den wird es so nicht geben. Für das Unterstützungskomitee des Grünen ist das ein Problem: Auf praktisch allen Wahlfoldern, die in den letzten Tagen in Umlauf gebracht und hunderten freiwilligen Helfern zum Verteilen zur Verfügung gestellt wurden, ist der 2. Oktober angegeben.

Zumindest das hat die FPÖ schlauer gemacht: Auf den aktuellen Wahlplakaten von Norbert Hofer ist der 2. Oktober als Wahltermin nicht aufgedruckt. Anders als Van der Bellen hatte Hofer seine Auftaktveranstaltung für den Wahlkampf allerdings abgehalten, am Samstag trat er mit den freiheitlichen Spitzenfunktionären in Wels im Rahmen der Herbstmesse auf. Scharfe Kritik übte Hofer an der drohenden Wahlverschiebung: "Wir wollen unser Österreich zurück", sagte er, ein Beispiel für die Missstände sei die nicht funktionierende Verwaltung, konkret das Wahlkarten-Desaster.

Wie auch nach ihm FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kritisierte Hofer, dass bei der Wiederholung der Bezirksvertretungswahl in Wien-Leopoldstadt die beschädigten Briefwahlkarten rasch ausgetauscht werden können, bei der Präsidentschaftswahl dies aber ein Problem darstelle. "Warum geht man diesen Weg nicht – warum hat man Interesse an einem späteren Wahltermin?", stellte Hofer politische Absichten in den Raum. Strache machte "rein taktische Überlegungen" von Bundeskanzler Christian Kern für die Wahlverschiebung verantwortlich.

"Wenn irgendjemand glaubt, dass mir die Luft ausgeht, nur weil die Wahl ein paar Wochen später stattfindet, der irrt gewaltig", rief Hofer am Samstag in das Bierzelt. Am Sonntag dachte er in einem Interview bereits voraus: Als Bundespräsident würde er das von Heinz Fischer eingeführte Fastenbrechen für Muslime in der Hofburg wieder streichen. (völ, 11.9.2016)