Ankara/Diyarbakir – Die türkische Regierung will als Konsequenz aus dem gescheiterten Militärputsch 20.000 neue Polizisten einstellen. Die Hälfte von ihnen solle Spezialkräften dienen, sagte der türkische Innenminister Suleyman Soylu am Freitag im amtlichen Sender TRT. Die Regierung in Ankara hatte nach der gescheiterten Revolte vom 15. Juli angekündigt, die Polizei zu verstärken.

Bisher sind rund 40.000 Menschen inhaftiert worden, weil sie im Verdacht stehen, den Umsturz-Versuch unterstützt zu haben. Mehrere Zehntausend Angestellte öffentlicher Einrichtungen wurden entlassen.

In Diyarbakir setzte die Polizei am Freitag Wasserwerfer ein, um eine Kundgebung von mehreren Hundert Lehrern zu beenden, die gegen ihre Suspendierung protestierten. Mehrere Dutzend Menschen seien verhaftet worden, hieß es in Gewerkschaftskreisen. Am Donnerstag waren über 11.000 Lehrer in der kurdischen Region im Südosten der Türkei vom Unterricht ausgeschlossen worden. Die Behörden werfen ihnen vor, mit militanten Organisationen zusammenzuarbeiten. Die Suspendierungen sind Teil der Kampagne gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die seit 30 Jahren gegen die Regierung in Ankara kämpft.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht sein Land derzeit von zwei internen Gegnern bedroht. Neben der PKK und ihren Anhängern warnt er vor einem Netzwerk des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen, der demnach heimlicher Drahtzieher des gescheiterten Putsches sein soll. Gülen – ehemals mit dem konservativ-islamischen Erdogan verbündet – bestreitet die Vorwürfe. (APA/Reuters, 9.9.2016)