Paris – Die drei wegen mutmaßlicher Anschlagspläne in Frankreich festgenommenen Frauen haben ihre Anweisungen nach Erkenntnissen der Ermittler von Dschihadisten in Syrien erhalten. Die Gruppe sei von Mitgliedern der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gesteuert worden, sagte Staatsanwalt Francois Molins am Freitag in Paris.

Zudem bestünden Verbindungen zu anderen Islamisten, die in den vergangenen Monaten Anschläge in Frankreich verübt hatten.

Molins zufolge war eine der Festgenommenen die frühere Verlobte von Adel Kermiche, der im Juli einen katholischen Geistlichen in Saint-Etienne-du-Rouvray ermordet hatte. Zudem war sie demnach mit Larossi Abballa verlobt, der im Juni im westlich von Paris gelegenen Magnanville einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin getötet hatte. Ein weiterer Verdächtiger, der am Donnerstagabend festgenommen wurde, sei der Bruder eines im Zusammenhang mit den Ermittlungen in Magnanville Beschuldigten, sagte Molins.

Nach den drei mutmaßlichen Islamistinnen war im Zusammenhang mit dem Fund eines mit Gasflaschen beladenen Autos am Wochenende nahe der Kathedrale Notre Dame in Paris gefahndet worden. Am Donnerstagabend wurden sie schließlich festgenommen. Nach Angaben der französischen Regierung wurde dadurch ein Anschlag in der französischen Hauptstadt vereitelt. Die "fanatisierten und radikalisierten" Frauen hätten "offenkundig neue Gewaltakte vorbereitet, die unmittelbar bevorstanden", sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Donnerstagabend.

Bei einer der festgenommenen Frauen handelt es sich laut Polizei um die Tochter des Mannes, dessen mit Gasflaschen beladenes Auto in der Nähe der Kathedrale Notre Dame entdeckt worden war. Sie schwor nach Angaben aus Ermittlerkreisen der IS-Miliz die Treue. (APA, 9.9.2016)