Daheim kochen halten die Österreicher für ein probates Mittel, um Ausgaben zu reduzieren.

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Grafik: Nielsen

Wien – Die Stimmung der heimischen Konsumenten bleibt verhalten. In der aktuellen Nielsen-Studie zum Verbrauchervertrauen liegen die Österreicher mit 83 Punkten nur im europäischen Mittelfeld. Nielsen befragte 30.000 Menschen in 63 Ländern nach Jobaussichten, der persönlichen finanziellen Situation und der Bereitschaft, Geld auszugeben.

Vor allem in Ersterem liegt wohl der Schlüssel zur miesen Laune hierzulande. Nur 24 Prozent der Österreicher schätzen die Arbeitsmarktlage als gut oder sehr gut ein. Das sind drei Prozentpunkte weniger als im Europa-Durchschnitt. Vor fünf Jahren waren diesbezüglich noch 56 Prozent optimistisch. In Deutschland, wo der Arbeitsmarkt brummt, ist auch die Verbraucherstimmung besser. Die Nachbarn teilen sich mit Irland den dritten Platz mit jeweils 96 Punkten. Die Deutschen haben aktuell mit 59 Prozent auch die positivste Arbeitsmarkteinschätzung.

Konsumenten in Dänemark am optimistischen

Die glücklichsten Konsumenten Europas leben aber in Dänemark. Das Land führt die Rangliste mit 112 Indexpunkten. Das ist allerdings für Europa eher ein Ausreißer nach oben. Den zweiten Platz teilen sich Großbritannien, Tschechien und die Türkei mit jeweils 98 Punkten. Der Europa-Schnitt liegt bei 79 Punkten. Weltweit am positivsten gestimmt ist man in den Philippinen mit 132 Indexpunkten, gefolgt von Indien mit 128.

Dass die Stimmung nicht immer mit der tatsächlichen ökonomischen Lage und schon gar nicht mit der Kauflaune korreliert, zeigt auch die Tatsache, dass die Österreicher – dank niedriger Zinsen, Steuerreform, und günstiger Energie – trotzdem in Shoppingstimmung sind. 42 Prozent sind der Ansicht, dass es eine gute Zeit zum Geldausgeben ist. Vor fünf Jahren glaubten dies nur 35 Prozent.

Nach Deckung der Lebenshaltungskosten investieren die Österreicher am liebsten in Urlaube (37 Prozent), neue Kleidung (33 Prozent) und Verschönerung ihres Heims (26 Prozent). 36 Prozent sparen Geld, und 29 Prozent zahlen damit Kredite zurück.

Günstigere Lebensmittel und Kochen zu Hause

Glaubt man den Angaben der befragten Österreicher, so greifen sie – um die Ausgaben zu reduzieren – am häufigsten zu günstigeren Lebensmittelmarken (62 Prozent). Die Sparmaßnahmen Nummer zwei und drei sind seltener auswärts essen (60 Prozent) und weniger für neue Kleidung ausgeben (58 Prozent). Immerhin 35 Prozent wollen die Anschaffung neuerer technologischer Gerätschaft aufschieben und 27 Prozent das Auto weniger häufig nutzen. Nur 16 Prozent wollen beim Rauchen sparen, und immer noch zehn Prozent halten den Umstieg auf billigere Alkoholika für adäquat.

"Der Kauf günstigerer Lebensmittelmarken hat sich hierzulande zur beliebtesten Sparmaßnahme entwickelt", sagt Judith Kuiper, Geschäftsführerin von Nielsen Österreich. Im europäischen Durchschnitt zeigen sich ähnliche Prioritäten: 55 Prozent der Befragten sparen, indem sie weniger für neue Kleidung ausgeben, 50 Prozent schränken die Freizeitaktivitäten außer Haus ein, und 49 Prozent greifen zu günstigeren Lebensmittelmarken. (rebu, 9.9.2016)