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War Mahmud Abbas "Maulwurf"?

Foto: Reuters/Rimawi

Ramallah/Jerusalem – Die palästinensische Autonomiebehörde hat einen israelischen Medienbericht über eine angebliche Agententätigkeit ihres Präsidenten Mahmoud Abbas für den sowjetischen Geheimdienst KGB als "Schmutzkampagne" zurückgewiesen. Es handle sich um ein israelisches Manöver, um die russischen Vermittlungsbemühungen im Nahostkonflikt zu untergraben, sagte der Sprecher von Abbas, Nabil Abu Rudeina, am Donnerstag.

Der israelische Fernsehsender Channel 1 hatte am Mittwochabend berichtet, dass der Name des heutigen Palästinenserpräsidenten auf Archivlisten der sowjetischen Geheimdienste geführt werde, in die zwei Wissenschafter des Truman-Instituts der hebräischen Universität von Jerusalem Einblick genommen hätten. Demnach arbeitete Abbas in den 1980er-Jahren in der syrischen Hauptstadt Damaskus als Spion für den KGB.

Abbas habe 1982 in Moskau seine Doktorarbeit geschrieben, in der er unter anderem die Existenz von Gaskammern im KZ Auschwitz leugnen soll.

Mitrochin-Archive

Dem Bericht zufolge sichteten die Wissenschafter Isabella Ginor und Gideon Remes die Archive von Wassili Mitrochin. Der langjährige Archivar der sowjetischen Geheimdienste war 1992 nach Großbritannien geflohen und hatte die Namen von tausenden russischen Spionen enthüllt. Auf Anfrage hätten sie Einblick in die Nahost-Dossiers der sogenannten Mitrochin-Archive nehmen können, die ihnen von der Universität Cambridge zugesandt worden seien, sagte Remes.

Die Dokumente belegten "ausdrücklich, was Abbas angeht, dass er ein Agent des KGB war", sagte Remes dem Sender. "1983 wird er als jemand geführt, der vom KGB unter dem Codenamen Krotow, Maulwurf, geführt wird", fügte die Wissenschafterin Ginor hinzu.

Ein Agentenkollege soll Michail Bogdanow gewesen sein. Er ist heute Wladimir Putins Sonderbotschafter in Nahost.

Der Sprecher des Palästinenserpräsidenten sagte AFP, Israel sei besorgt über die von Russland bekundete Absicht, den Nahostkonflikt "auf Grundlage eines unabhängigen Palästinenserstaates und des Rechts des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung" zu lösen.

Die israelisch-palästinensischen Gespräche sind nach dem Scheitern der von den USA vermittelten Verhandlungen im April 2014 in der Sackgasse. (APA, 8.9.2016)