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Das iPhone 7 sorgt nicht nur für positive Ersteindrücke.

Foto: Reuters

Wie erwartet hat Apple am Mittwoch die nächste Generation seiner Smartphones vorgestellt. Das iPhone 7 und iPhone 7 Plus verzichten zwar auf grundlegende Änderungen, bringen aber dafür kleinere Fortschritte in vielen Bereichen. Nach dem Event ermöglichte Apple den anwesenden Pressevertretern, sich die Handys etwas näher anzusehen.

Bei diesen Hands-ons stoßen die Geräte dabei prinzipiell auf ein gutes Echo. Viele der Neuerungen erscheinen sinnvoll und dürften im Nutzungsalltag spürbar sein. Doch nicht jede Änderung vermochte zu erfreuen.

Bekannter Look

Ästhetisch hat sich nicht viel verändert. Im Prinzip hat Apple die Antennenstreifen nun besser versteckt und neue Farbvarianten ins Spiel gebracht. Würde man eine zusätzliche Hülle verwenden, urteilt Techradar, wären sie von ihren Vorgängern aus 2015 und 2014 praktisch nicht zu unterscheiden.

Bei Engadget merkt man an, dass die schwarze Hochglanz-Ausgabe des Telefons trotz oleophobischer Beschichtung sehr schnell Schmierspuren und Fingerabdrücke sammelt.

Flott unterwegs

Hinsichtlich Performance wurden ebenfalls keine Defizite festgestellt. Erstmals wagte sich Apple bei der Vorstellung mit ins Rennen um hohe Prozessorkernzahlen. Der neue A10-Fusion-Chip ist eine Quadcore-CPU, ihr steht eine Grafikeinheit mit sechs Kernen bei.

Dass die Testgeräte beim Event flott funktionierten hat freilich nur wenig Aussagekraft, zumal auf diesen wohl ein frisch installiertes iOS-10-System lief und sich aus wenigen Minuten Verwendungszeit auch kein Gesamtbild fassen lässt.

Minimal-Fortschritt beim Display

Lob gibt es für das Display, das hervorragende Kontraste und Farbdarstellung liefern soll. Allerdings fällt mittlerweile auf, dass Apple beim kleineren Modell weiterhin an der Quasi-720p-Auflösung festhält. Und da auch das iPhone 7 Plus auf Full-HD verharrt, wird der Techkonzern aus Cupertino wohl noch mindestens ein weiteres Jahr lang warten, ehe man sich dem Bereich der mobilen Virtual Reality widmet. Der Performance und Akkulaufzeit kommt dies freilich entgegen.

Lob für Kamera

Der Ersteindruck der Kameras ist ebenfalls positiv. Das iPhone 7 hat neben einem neuen Sensor nun ebenfalls optische Bildstabilisierung erhalten, das iPhone 7 Plus wurde auf ein Doppelkamera-System umgerüstet. In der hell erleuchteten Umgebung des Hands-on-Areals ließen sich schnell schöne Bilder schießen. Das von Apple explizit beworbene Feature eines Zweifach-Zooms funktioniert nach Ansicht von The Verge überraschend gut.

Auch die Frontkamera wurde etwas aufgerüstet, von fünf auf sieben Megapixel, was auch positive Resonanz findet. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie sich die Handys im Alltag bei unterschiedlichen Bedingungen schlagen. Manche Funktionen, etwa der Porträt-Aufnahmemodus mit verbesserter Tiefenunschärfe, werden zudem erst per Softwareupdate im Oktober nachgereicht.

Ohrhörer als zweiter Lautsprecher

Aufgrund des erwartbaren Lärms im Getümmel des Testraums gibt es keine Aussagen zur Qualität des Stereolautsprecher-Systems, einzig Techradar erkennt einen klaren Fortschritt zum bisherigen Mono-Lautsprecher. Allerdings handelt es sich bei diesem nicht, wie man anhand der Vorstellung glauben könnte, um eine Anordnung mit zusätzlichem Lautsprecher auf der Oberseite der Geräte. Denn anstelle eines solchen erschallt der zweite Kanal aus der Öffnung des Ohrhörers.

Neuer Homebutton wenig beliebt

Wenig Begeisterung schlägt dem neuen Homebutton mit Force Touch entgegen. Dieser ist jetzt kein klassischer Knopf mehr, sondern eine drucksensitive Fläche, wie man sie auf den Touchpads von neuen MacBooks findet. Als "seltsam" bezeichnet Techradar die Änderungen, "schräg" findet man sie bei Engadget und sogar "schrecklich" bei The Verge.

Die Begründung: Auch wenn Force Touch per Vibration Feedback gibt, fehlt der ertastbare Eindruck eines Knopfes. "Es ist nicht schlechte Haptik mit seltsamer Vibration, es ist eine neue Form schlechter Haptik. Es fühlt sich ganz und gar nicht wie ein Button an", zeigt man sich bei The Verge skeptisch.

Umstrittener Abschied von Kopfhörerklinke

Last but not least wird auch auf den Wegfall der Audioklinke Bezug genommen. Nach dem chinesischen LeEco Le 2 und dem Lenovo Moto Z ist das iPhone 7 nun das dritte bekanntere Smartphone, das auf diesen weit verbreiteten Stecker verzichtet. Wer Musik per Kopfhörer genießen möchte, muss entweder zum beigelegten Adapter, zu Hörern mit Lightning-Anschluss (an deren Herstellung Apple per Lizenzierung mitverdient) oder drahtlosen Lösungen greifen.

Neben neuen Earpods bietet Apple mit den Airpods auch für letzteres Szenario ein eigenes Produkt. Dieses arbeitet mit einem eigenen Chip (W1) und lässt sich mit neueren Apple-Geräten einfach verbinden. Da sie mit Bluetooth operieren, können sie aber auch mit Android-Smartphones und anderen Geräten verwendet werden. Die Meinungen über die kabellosen Ohrhörer sind bislang gespalten.

Das Aus für den 3,5mm-Stecker begründet Apple übrigens hauptsächlich damit, dass diese Technologie mittlerweile sehr alt sei und digitale Audioübertragung bessere Qualität bringe. Kritiker wiederum sind der Ansicht, dass Apple sich auf diese Weise mehr Kontrolle über das Hardware-Ökosystem rund um die eigenen Produkte verschaffen möchte. (gpi, 09.09.2016)