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Wien – Er hat 2011 den letzten Alfred-Worm-Preis der Verlagsgruppe News für investigativen Journalismus bekommen, er half als "Format"-Redakteur wesentlich mit, Buwog und andere Skandale um den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser aufzudecken. Doch seit 18. März 2016 erschien keine Zeile mehr unter dem Namen von Ashwien Sankholkar in den Magazinen der Verlagsgruppe News. Wo ist der Aufdecker hin?

Sankholkar sitzt noch in der Verlagsgruppe News, in einem eher abgeschiedenen Erdgeschoßbüro, hört man, übrigens dem einzigen mit eigenem Ausgang auf die Straße. Er hebt jedenfalls das Telefon unter seiner Klappe ab. Fragt man ihn jedoch, zum Beispiel, was er jetzt tut und warum man von ihm nicht liest, verweist er nur knapp auf Horst Pirker, Geschäftsführer und inzwischen Mehrheitseigentümer der Verlagsgruppe News. Den möge man fragen.

"Format" eingestellt, für "Trend" nicht tätig

Pirker wiederum sagt auch nicht viel über Sankholkar und was er in der Verlagsgruppe News nun tut, in der man ihn ja noch erreicht. Pirker auf STANDARD-Anfrage ebenfalls eher knapp: "Wie Sie wissen, haben wir das Magazin 'Format' im Dezember 2015 eingestellt. Herr Sankholkar ist für das Magazin 'Trend' nicht tätig." Weitere Nachfragen bei Pirker: ohne Ergebnis.

Der Stand der – unbestätigten – STANDARD-Ermittlungen zum Thema: Sankholkar ist Betriebsrat in der Verlagsgruppe News. Mit anderen Betriebsräten verhandelte Sankholkar ein Personalpaket für die Mitarbeiter von "Format" und "Trend" vor der Fusion zum "Trend" um den Jahreswechsel 2015/16. Da ging es um Gehaltskürzungen gegenüber den bisherigen Verträgen etwa beim Wechsel in die "Trend"-Gesellschaft; alternativ bot der Verlag Handshakes für den Abschied an – den eine Reihe von Mitarbeitern annahm.

Vor Gericht

Sankholkar unterschrieb nicht den verschlechterten Vertrag beim "Trend" und blieb in der Verlagsgruppe News angestellt, als Betriebsrat mit besonderem Kündigungsschutz. Die Verlagsgruppe News braucht für die Kündigung die Zustimmung des Arbeits- und Sozialgerichts, und das Gericht hat sie offenbar schon eingeschaltet.

Bis zu einer Entscheidung (oder einer allfälligen anderen Einigung) dürfte Sankholkar nun in seinem Büro im Erdgeschoß sitzen und wenig über seine Situation sagen, jedenfalls gegenüber neugierigen Medienjournalisten. Wenn der Bereich nicht zu jenen Stockwerken im Media Tower am Donaukanal gehört, die Horst Pirker Vermieter Generali im Zuge seines nun für Ende September angekündigten (Spar-)Konzepts für die Verlagsgruppe News zurückgeben will. (fid, 8.9.2016)