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Das Vorjahr war für die 300 größten Pensionseinrichtungen der Welt kein gutes.

Foto: YUYA SHINO

Wien – Pensionskassen, Pensionsfonds, Versorgungswerke, Unterstützungskassen und sogenannte CTAs (Contractual Trust Agreements) sind alles Instrumente, mit denen die Rente im Alter aufgebessert werden soll. Weltweit gibt es Hunderte solcher Einrichtungen. Aber wie ist es um diese bestellt, und wie viel Geld verwalten sie? Zu diesem Thema haben der Unternehmensberater Willis Towers Watson und das US-Finanz- und Wirtschaftsmagazin Pensions & Investments eine Studie gemacht und die weltweit 300 größten Pensionseinrichtungen unter die Lupe genommen.

Fazit: Auch die weltweit größten leiden unter dem andauernden Niedrigzinsumfeld und den ständig steigenden Verbindlichkeiten. Das nun erstellte Ranking zeigt auch, dass das Gesamtvermögen der weltweit 300 größten Pensionseinrichtungen erstmals seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 wieder rückläufig ist. Im Vorjahr ging das Volumen um 3,4 Prozent auf 14,8 Billionen US-Dollar zurück und erreichte damit in etwa das Niveau von Ende 2013. Ständig steigende Verbindlichkeiten lasten auf den Einrichtungen. "Die Ergebnisse offenbaren die Herausforderungen, mit denen Pensionseinrichtungen konfrontiert sind, um ihre Ziele in einem Niedrigzinsumfeld zu erreichen", sagt Nigel Cresswell, der für das Investment Consulting bei Willis Towers Watson Deutschland zuständig ist.

Suche nach Verbesserungen

Die Folge: Die Optimierung von internen Prozessen und ein effizienterer Einsatz von Ressourcen und Kompetenzen werden gefordert, um in diesem Umfeld bestehen zu können. "Immer mehr Einrichtungen überprüfen entsprechend ihre internen Abläufe, um die Effektivität der Organisation zu verbessern", erklärt Cresswell in einem Kommentar zur Studie.

Zu den Details: In Summe haben die 300 größten Pensionseinrichtungen im vergangenen Jahr 42 Prozent aller Vermögen für die Altersversorgung ausgemacht. Im Krisenjahr 2008 war das Gesamtvermögen um 12,6 Prozent auf 10,4 Billionen US-Dollar gesunken und legte seitdem bis Ende 2015 kumuliert um fast 19 Prozent zu. Starke Jahre für Pensionseinrichtungen waren hingegen 2010 mit einem Plus von knapp elf Prozent und 2012 mit einem Anstieg um fast zehn Prozent.

Nach Herkunftsländern betrachtet machen die USA mit 38,3 Prozent den höchsten Anteil am Gesamtvermögen der 300 größten Pensionseinrichtungen aus. Allerdings sind die USA mit 131 Fonds auch am stärksten in der Studie vertreten. Europa folgt auf Platz zwei mit 27,6 Prozent, und die Region Asien-Pazifik macht rund ein Viertel aus. Mit Blick auf die Anzahl unter den größten 300 sind mit 27 die meisten Pensionseinrichtungen Europas in Großbritannien angesiedelt. In der Eurozone liegen die Niederlande mit zwölf Einrichtungen an der Spitze. Aus Deutschland sind neun Einrichtungen vertreten. Sie machen 1,5 Prozent am Gesamtvermögen der Top 300 aus und liegen damit 0,1 Prozentpunkte vor der Schweiz. Österreich kommt im Ranking nicht vor.

Japan liegt voran

Wie bereits in den vergangenen Jahren ist auch 2015 der staatliche Government Pension Investment Fund aus Japan mit einem Vermögen von 1,163 Billionen US-Dollar weltweit auf Platz eins. Die globale Nummer zwei und zugleich auch die europäische Nummer eins ist der norwegische staatliche Pensionsfonds mit 866 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen. "Insgesamt gab es über die vergangenen zehn Jahre deutliche Verschiebungen im Gesamtranking. Ein Unterscheidungsmerkmal der führenden Pensionseinrichtungen ist ihre schnelle Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, First Mover zu sein", beschreibt Cresswell. Viele nutzten ein teureres aktives Management nur, wenn sie von der Alpha-Generierung überzeugt seien.

Insgesamt haben sich die 20 größten Pensionsfonds besser entwickelt als das Gesamtranking. Mit einem Minus von 2,2 Prozent waren die Verluste der 20 größten um knapp 1,2 Prozent geringer als der allgemeine Durchschnitt der 300 größten. Die 27 staatlichen Pensionsfonds, deren Vermögen Ende 2015 zusammen 4,2 Billionen US-Dollar ausmachte, gaben mit einem Verlust von 0,8 Prozent im Schnitt sogar noch weniger nach. Allerdings haben Staatsfonds, die in dem Ranking nicht enthalten sind, nach Angaben des Sovereign Wealth Fund (SWF) Institute im vergangenen Jahr ein durchschnittliches Plus von 0,4 Prozent erwirtschaftet.

Kleines Performanceplus

Nun noch ein Blick nach Österreich: Das von den 13 heimischen Pensionskassen verwaltete Vermögen hat sich im zweiten Quartal zum Vorquartal um 1,1 Prozent auf 19,8 Mrd. Euro erhöht. Die Zahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten stieg um 0,3 Prozent auf rund 891.000, etwa jeder Zehnte davon bezog laut Finanzmarktaufsicht FMA eine Pensionsleistung. Die von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) errechnete Veranlagungsperformance ergab für das zweite Quartal ein Plus von 0,5 Prozent. Im Schnitt der vergangenen drei, fünf und zehn Jahre beträgt die Performance 4,8 Prozent, 4,3 Prozent und 3,0 Prozent. (bpf, 10.9.2016)