Vielleicht hat Rudi Roubinek, Jahrgang 1969, als Kind der 70er-Jahre gerne das "P.M. Magazin" gelesen – ursprünglich hieß es übrigens "Peter Moosleitners interessantes Magazin". Das würde zumindest erklären, war um sich der aufs Nebenrollendasein eingespielte Seyffenstein (aus Wir sind Kaiser) für ein zugekauftes Wahnsinnsformat wie "Big Pictures" auf Puls 4 begeistern konnte.
Der Wahnsinn hat hier nämlich Methode, und Roubinek führt uns von einem Showblock (10 Natur gewalten, 10 Tiere, 10 Orte, 10 Rituale – alle untermalt von Wahnsinnsmusik, Wahnsinnstexten und natürlich Wahnsinnssynchronisationsstimmen) zum nächsten, von einem superen Superlativ zum nächsten: Von den lebenfeindlichsten Orten der Welt zu den überlebensfähigsten Babys der Welt, von den größten Kristallen (in Mexiko) zu den seltsamsten Blitzen, von den gefährlichsten Zeitbomben (ein See in Kamerun) zu den glücklichsten Affen. Die waren früher als Laboraffen gefangen, wurden gerettet und dürfen auf Gut Aiderbichl in Österreich ihre wiedergewonnene Freiheit genießen.
Spätestens bei dieser Wahnsinnsstory wurde man selbst ein bisschen müde von den wahnsinnig vielen Superlativen. Und selbst die sehr seltenen, aber natürlich immer bahnbrechenden Fragen des Moderators Roubinek, wie etwa "Wo liegen unsere Grenzen?", konnten die allerschönsten Träume nicht mehr verhindern. Ein kurzes Erwachen brachte nur noch der Leierschwanz, ein Vogel, der Kettensägengeräusche perfekt imitieren kann. "Man soll aus einer Mücke keinen Elefanten machen", sagt der Moderator sogar selbst gegen Ende von "Big Pictures". Eben. Der Rest? Ist der beste Schlaf der Welt. (Mia Eidlhuber, 7.9.2016)