Falls sich die Akzeptanz von Bitcoin oder anderen virtuellen Währungen in globalem Maßstab signifikant steigern sollte, könnte dies aufgrund ihres dezentralen und unabhängigen Charakters erhebliche Folgen für die Belange der Währungspolitik haben und damit regulatorische Überwachung deutlich erschweren, so das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des belgischen Swift Institute.

Fiatwährungen

Derzeit sehe es aber nicht so aus, als ob virtuelle Währungen wie Bitcoin in der globalen Finanzwelt herkömmliche Währungen, sogenannte "Fiatwährungen" – von lateinisch "fiat": entstehen, werden -, verdrängen könnten. Sie würden lediglich minimale Risiken für die finanzielle oder monetäre Stabilität aufwerfen.

Nachteilig auf ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel wirkten sich Spekulationen auf den Wert der virtuellen Währungen aus. Das Verdrängen bestehender Währungen wie etwa des US-Dollar sei unwahrscheinlich.

"Entgegen der landläufigen Meinung zeigt unsere Studie, dass die Fiatwährungen Bitcoin verdrängen, und nicht umgekehrt, und dass die Ausgestaltung sowie die Größenordnung des Bitcoin-Marktes den eigentlich erstrebten Einsatz dieser Währung als Zahlungsmittel nicht zulassen", so KiHoon Hong vom Hongik University College of Business in einer Aussendung des Swift Institute am Dienstag.

Vorwiegend als spekulatives Investment

Bitcoin wird demnach vorwiegend als spekulatives Investment und weniger als Zahlungsmittel genutzt. Das zeige eine empirische Analyse der Bitcoin-Preise und Nutzerkonten, der sogenannten Wallets. Bitcoin-Erträge korrelierten auch nicht mit traditionellen Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen. Die Ausgestaltung und Größenordnung der Märkte für virtuelle Währungen wie Bitcoin stellten keine unmittelbaren Risiken für die monetäre, finanzielle oder ökonomische Stabilität dar.

Zuletzt hat OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny vor virtuellen Währungen wie Bitcoin gewarnt. Diese seien eine "extrem problematische Angelegenheit", sagte er in Alpbach. Dabei handle es sich um eine "undurchsichtige Entwicklung", und er sehe nicht, dass diese digitale Währung längerfristig eine Zukunft habe. Das Geldwesen beruhe auf Vertrauen und weniger auf technischen Spielereien. Hinter einem langfristig funktionierendem Geldwesen müsse immer ein öffentliches Engagement stehen, sagte das EZB-Ratsmitglied. (APA, 6.9.2016)