Bild nicht mehr verfügbar.

Der Schauplatz des Unfalls in Tel Aviv.

Foto: AP Photo/Oded Balilty

Mindestens 18 Menschen wurden verletzt.

Foto: APA/AFP/GIL COHEN-MAGEN

Tel Aviv – Beim Einsturz einer fast fertigen Tiefgarage in Tel Aviv sind mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden. Sieben Menschen wurden noch in den Trümmern verschüttet, wie eine Sprecherin der Polizei am Montagnachmittag sagte. Die Suche nach der Unglücksursache lief. Schnell wurde Kritik an mangelnder Bausicherheit laut.

Angaben zum Auslöser des Unglücks widersprachen sich: Israelische Medien berichteten zunächst, ein Kran sei auf das Gebäude gefallen und habe den Einsturz verursacht. Eine Polizeisprecherin dementierte dies jedoch. Dagegen sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem israelischen Fernsehsender Channel 10: "Erst ist ein Teil des Gebäudes eingestürzt, dann der Kran, und dann das weitere Gebäude."

Bei dem Einsturz des unterirdischen Parkhauses wurden Bauarbeiter eingeschlossen, wie der Rundfunk berichtete. Eine Augenzeugin sagte dem Sender, sie habe einen lauten Knall gehört. "Es fühlte sich an wie ein Erdbeben."

Ärzte des benachbarten Assuta-Krankenhauses liefen zum Unfallort, um Verletzte zu behandeln. "Es ist ein schlimmer Anblick, wie bei einem großen Anschlag", sagte Klinikchef Schuki Schemer. Die Polizei sperrte den Unfallort in Ramat Hachajal im Norden Tel Avivs weiträumig ab und forderte Schaulustige auf, sich zu entfernen.

Sorge um weiteren Einsturz

Zahlreiche Rettungskräfte suchten nach Überlebenden. Es wurde befürchtet, dass der viergeschossige Bau weiter in sich zusammensacken könnte. Diese Sorge erschwerte die Arbeiten. 60 Soldaten einer speziellen Einheit der Armee seien zu Hilfe gerufen worden, berichtete der Rundfunk.

Unbestätigten Medienberichten zufolge gab es schon früher Hinweise auf Probleme mit der Bausicherheit bei der Tiefgarage. Schon 2015 sei die Polizei wegen eines Sicherheitsproblems zu dem Bau gerufen worden, berichtete "Haaretz".

"Wenn man die Sicherheitsregeln einhalten würde, würden solche Katastrophen nicht passieren", sagte der Parlamentsabgeordnete Ejal Ben-Reuven von der Partei Ha-Tnu'a (deutsch: Die Bewegung) im Knesset-Kanal. Es gebe zu wenige Kontrollen, und es werde nachlässig mit dem Thema Sicherheit umgegangen.

Erst im Mai hatte die Zeitung geschrieben, dass Israel in der westlichen Welt mit die meisten Unfälle auf Baustellen habe: Nach einer Untersuchung des israelischen Wirtschaftsministeriums und des Nationalen Versicherungsinstitutes seien in den Jahren 2000 bis 2015 insgesamt 480 Menschen bei solchen Unfällen getötet worden. (APA, AFP, 5.9.2016)