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Die EU verbietet Providern Adblocking auf Netzwerkebene.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Die EU hat netzwerkweitem Adblocking einen Riegel vorgeschoben. Nutzer können zwar selbst Programme installieren, die Werbung ausblenden. Telekomunternehmen, die Internetzugang bieten, dürfen diese Filter jedoch nicht einsetzen.

Teil der neuen Netzneutralitätsregeln

Die Regelung ist Teil der neuen Richtlinien zur Netzneutralität, die vergangene Woche präsentiert wurden. In Paragraph 78 heißt es explizit, dass Internet Service Provider Werbeanzeigen nicht "blockieren, verlangsamen, ändern, einschränken, stören, herabstufen oder benachteiligen" dürfen. Ausnahmen gibt es in Einzelfällen, wenn eine Anzeige gegen das Gesetz verstößt, die IT-Sicherheit gefährdet sowie bei vorübergehenden Netzüberlastungen.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Vorgaben nicht für Adblocker gelten, die von Nutzern installiert werden. Die Richtlinien müssen nun von den nationalen Regulatoren umgesetzt werden.

"3" hat Adblocker für einige Länder angekündigt

Mobilfunker "3" hatte vor einigen Monaten für Großbritannien und Italien angekündigt, Adblocker für bestimmte mobile Anzeigen einzuführen. Der britische "3"-Chef Tom Malleschitz hatte im Februar in einer Aussendung erklärt, dass "irrelevante und exzessive mobile Anzeigen" Kunden "nerven" und ihr Netzwerk-Erlebnis beeinflussen würden. Für Österreich gab es keine derartigen Pläne.

Der Mobilfunker arbeitet dafür mit dem israelischen Unternehmen Shine zusammen. Dort werden die neuen Regeln naturgemäß kritisiert. Zur "Financial Times" sagte Marketing-Chef Roi Carthy, dass das Lobbying der Werbebranche erfolgreich die "fundamentalen Rechte" der Bürger getrübt habe. Er geht davon aus, dass der Paragraph bekämpft und wieder fallen werde. (br, 5.9.2016)