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Die Bevölkerung wächst weitaus schneller als die Getreideproduktion.

Foto: Jens Wolf/dpa

Wien – Die Landwirtschaft steht in den nächsten Jahrzehnten vor enormen Herausforderungen. Zwar wurde in den letzten Jahren beim Getreideanbau eine jährliche Produktionssteigerung von 1,2 Prozent erreicht, aber ob dies so bleibt, ist mehr als fraglich. Auch wenn diese Steigerungsraten beibehalten werden können – was für sich genommen schon fraglich ist – kann die Menschheit in eine Versorgungslücke schlittern.

Denn die Bevölkerung wächst weitaus schneller als die Getreideproduktion. Zwar fiel in den letzten drei Jahren die weltweite Produktion höher aus als der Konsum, es ist aber unwahrscheinlich, dass das so weitergeht. Beobachter wie Reinhard Wolf von der RWA-Gruppe meinen, dass künftige Produktivitätsfortschritte von neuen Technologien kommen müssen. "Denn noch mehr Dünger geht nicht. Und Züchtungen und Gentechnik stoßen an Grenzen", sagt er.

Hoher Fleischkonsum

Verschärft wird das Risiko einer Versorgungslücke dadurch, dass immer mehr Menschen einen hohen Fleischkonsum aufweisen, auch wenn dies gesundheitlich bedenklich ist. Für die Fleischproduktion aber wird ein Vielfaches an Getreide benötigt. Aus etwa 25 Kilogramm Futtermittel wird nur ein Kilo Fleisch.

Diese Entwicklung, dass immer mehr Anbaufläche für die Tiernahrung reserviert ist, ist auch in Österreich zu beobachten. 50 Prozent des in Österreich angebauten Maises und Getreides werden verfüttert; 23 Prozent gehen in die Stärke- und Brauindustrie; zwölf Prozent sind Brotgetreide, zehn Prozent Ethanol, fünf Prozent Saatgut.

Die befürchtete weltweite Versorgungslücke könne mithilfe einer intelligent gesteuerten Landwirtschaft zumindest abgemildert werden, meinen Experten. Denn die neuen Techniken erlauben eine effizientere, punktgenauere Bewirtschaftung. Richtig eingesetzt sei sie auch ökologischer.

Satellit misst Befall

So wird beim Chemiekonzern Bayer darauf verwiesen, dass man mithilfe von Satellitenvermessung genauer feststellen könne, wo ein Befall aufgetreten ist. Mit den intelligenten Maschinen müssen Spritzmittel dann nur mehr dort ausgebracht werden, wo es notwendig ist.

Laut einer Studie von Roland Berger lag das globale Marktvolumen für eine solche intelligent gesteuerte Landwirtschaft im Jahr 2014 bei 2,3 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 wird dieses Marktvolumen um jährlich durchschnittlich zwölf Prozent wachsen. (ruz, 3.9.2016)