Grafik: der Standard

Der Toyota Hilux ist eine imposante Erscheinung.

Foto: Guido Gluschitsch

Nicht einmal der Bauer, dessen Feldweg wir für das Foto nutzten, wagte zu fragen, was wir hier tun. Wer in diesem Monster sitzt, der ist nicht zu seinem Vergnügen unterwegs, der hat einen Auftrag.

Foto: Guido Gluschitsch

Und sei es nur jener, zu schauen, wie viel Baumarktinventar wirklich auf die Ladefläche passt.

Foto: Guido Gluschitsch
Grafik: der Standard

Der VW Amarok mit dem V6-TDI hat Fahrleistungen wie ein gut aufmagazinierter Pkw, nimmt es jederzeit mit einer Europalette auf und bietet zudem vier Personen kommod Platz.

Foto: Christian Houdek

Mit dem gefälligen Äußeren und seinem hohen Nutzwert hat er die Pick-ups bei uns erst salonfähig gemacht.

Foto: Christian Houdek

Er scheut sich aber natürlich nicht vor harter Arbeit.

Foto: Christian Houdek

Hornstein/Tulbing – Klar, das muss man ausnutzen, wenn man so ein Auto wie den Toyota Hilux als Testauto vor der eigenen Tür stehen hat. Ein echter Pick-up. Ein schicker Lastkraftwagen mit großer Ladefläche und jeder Menge Bodenfreiheit.

Es ist kein Wunder, dass so ein praktisches Auto wie ein Turbo auf das Handwerker-Gen eines schwachen Mannes wirkt. Also führt der erste Weg in der ersten freien Minute in den Baumarkt.

150 PS leistet der 2,4-Liter-Diesel im Hilux.
Foto: Guido Gluschitsch

Heute ist es soweit. Heute kauf' ich den Kompressor. Nie wieder mit der Radlpumpe die Pneus vom Capri aufpumpen. Nie wieder Späne aus einem aufgebohrten Motorblock kletzeln. Nie nie wieder die Werkstatt zusammenkehren. Ab jetzt wird pressgelüftet.

Gut, der Kompressor würde auch in meinen Kombi passen, aber darum geht es jetzt wirklich nicht. Es geht um die Ladefläche, die Bundesheer-Decken, die das Ladegut schützen werden, es geht darum, ein echter Mann zu sein.

Der Hilux hat eine Nutzlast von über einer Tonne.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Bundesheer-Decken waren dann wirklich notwendig, weil der Kompressor fuhr, gut eingewickelt, statt auf der Hinterachse doch auf dem Rücksitz mit. Auf der riesigen Ladefläche des Toyota Hilux war er so verloren wie ein Bett im Kornfeld. An Spanngurte habe ich natürlich nicht gedacht, als ich stolz die grauen Decken auf die Ladefläche geschmissen und danach den Deckel über der Ladefläche zugezogen habe. Öhem. Anfängerfehler.

Ladewunder Pick-up

Platz jedenfalls, für sperriges Zeug, bietet der Hilux so viel, dass man sich echt bemühen muss, wenn man den Wagen an seine Grenzen bringen will. Bis zu 1.040 Kilogramm nimmt er huckepack, bietet angenehm Platz für vier Personen und ist zudem im Gelände eine echte Macht. Auch wenn man ihm das wegen der feschen Innenausstattung – wir haben das Glück, einen Hilux mit der Invincible-Ausstattung fahren zu dürfen – nicht gleich ansieht.

Der Innenraum ist charmanter, als man sich das in dieser Arbeiterklasse erwarten würde.
Foto: Guido Gluschitsch

Man muss den Knopf ein wenig suchen. Toyota hat ihn ganz dezent ganz links in der Mittelkonsole, fast verdeckt vom Lenkrad untergebracht. Aber er ist da. Und mit ihm kann man, wie es sich für einen echten Geländewagen gehört, zwischen den Antriebsarten 2H, 4H und 4L wählen.

Zuschaltbarer Allradantrieb

Gekoppelt ist der zuschaltbare Allradantrieb an einen recht rauen Vierzylinder-Turbodiesel mit 150 PS und eine singende Sechs-Stufen-Automatik. Kurzum, der Hilux ist für den harten Einsatz gemacht. Die Blattfedern, der wilde Diesel und das Getriebe sind ein Traum, wenn man den Wagen zum Arbeiten nutzt.

So viel Gelände, dass man den Hilux an seine Grenzen bringt, muss man erst einmal finden.
Foto: Guido Gluschitsch

Aber wenn man mit dem leeren Hilux allein über die Südost-Tangente holpert, glaubt man bald einmal, dass auf der Ladefläche eine Zwergentanzgruppe eine Lektion im Schuachplatteln bekommt. Nicht nur wegen der kaum gefilterten Stöße, auch wegen der enormen Ausmaße des Hilux kommt man sich auf der Stadtautobahn mitunter komisch vor.

Ganz anders ist das Fahrgefühl im neuen Amarok – jenem mit dem Sechszylinder-Diesel. Volkswagen zivilisiert das Fahrzeugkonzept des Pick-ups regelrecht und ist dabei auch erstaunlich erfolgreich.

Der Amarok wirkt ein wenig eleganter als seine Konkurrenten.
Foto: Christian Houdek

Gut, bis dahin, wo die ersten Pick-ups mit Frontantrieb und Tieferlegung den SUVs den Rang als Urbanschleuder mit Abenteuerbonus ablaufen, dauert es hoffentlich noch, aber mit der Idee, einen Sechszylinder-Turbodiesel in den Amarok zu verbauen, ist Volkswagen so etwas wie ein Geniestreich geglückt.

224 V6-Diesel-PS

Der Motor ist mit seinen 224 PS nicht nur äußerst kraftvoll, er hat auch einen angenehmen Klang und verleiht dem Amarok eine Leichtfüßigkeit, dass man schnell einmal vergisst, in welch riesigem Fahrzeug man eigentlich durch die Landschaft thront. Da macht es dann auch nichts, wenn der Amarok bei weitem nicht so viel zuladen kann wie der Hilux.

Sogar eine Europalette passt auf die Ladefläche.
Foto: Christian Houdek

Dafür nimmt er es gerne mit einer Europalette auf. Aus der Erfahrung eines Waldviertel-Kollegen wissen wir, dass das bei der Neigungsgruppe Jäger ein enormer Vorteil ist. Zumindest wenn das Lagerhaus wieder einmal das Bier palettenweise abverkauft.

Zudem darf der Amarok bis zu 3,5 Tonnen ziehen. Alles zusammen sind das Werte, die nicht nur gestandene Fuhrparkleiter und gestrandete Wohnwagenbesitzer nervös machen.

Der große Pluspunkt des Amarok ist sein Sechszylinder-Motor.
Foto: Christian Houdek

Da sagt auch einmal der Privatkunde zur Gattin: "Schau, das wäre doch ein schönes, praktisches Auto, das sich angenehm fährt und in dem man herrlich hoch sitzt." Und wenn sie dann fragt "Wofür brauchma denn so ein riesiges Auto?", kann man immer noch antworten, dass man das ja noch nicht wissen könne, weil man ja noch keines habe.

Verbrauch

Nur wenn es zum Thema Verbrauch kommt, dann zieht man am besten den Kopf ein. Denn klar, so ein Allrad-Ungetüm mit dem Luftwiderstand einer Einbauküche, das begnügt sich nicht mit drei Litern Diesel auf hundert Kilometer. Mit neun Litern kommt man aber gut aus, selbst wenn es das eine Mal etwas pressiert und man das andere Mal die Ladefläche in ihrem eigentlichen Sinne nutzt, weil man Spanngurte hat. (Guido Gluschitsch, 4.8.2016)