Gute Neuigkeiten. Seit dieser Woche ist es praktisch amtlich, dass Alexander Van der Bellen nicht an Krebs laboriert ("super beinander" nach Auskunft des Star-Onkologen Christoph Zielinski). Jetzt brauchen wir nur noch eine wasserdichte ärztliche Diagnose, dass Norbert Hofer weder spaltungsirre noch grenzdebil ist, um uns auf die Wahl zwischen zwei pumperlgsunden Präsidentschaftskandidaten freuen zu können. Da geht man gleich viel beschwingter zur Urne!

Für den Bürger ist es ja immer wieder günstig, wenn er über den Zustand "seiner" Politiker informiert wird. Einer, der wenige Fragen zu diesem Thema offenlässt, ist der vormalige amerikanische Kongressabgeordnete Anthony Weiner.

Weiner pflegt bekanntlich die Angewohnheit, sexuell "explizite" Selfies übers Internet zu verschicken, und dies in großem Stil. Bisher hat er sich darauf beschränkt, sein erigiertes Gemächt unter dem Schutz der Unterhose feilzubieten, aber, wer weiß, vielleicht dürfen sich die Amerikanerinnen bald darauf freuen, seiner einäugigen Schlange ungeschützt ins treuherzige Nudlaug' blicken zu dürfen.

Aus welchem Grund Weiner diese kleine Obsession ("Sexting") kultiviert, ist unbekannt. Vielleicht ist es die schiere Freude an der anhaltenden Funktionstüchtigkeit seines Jahrgängers. Vielleicht hält er es aber auch für eine Verschwendung erotischen Potenzials, wenn nur seine engere Umgebung seines Prachtspatzis ansichtig würde. Daher: Nichts wie ab mit dem Ding in die Spatzipost!

Die amerikanische Öffentlichkeit hat auf Weiners Schweifparade so reagiert, wie zu erwarten war: kleinkariert und humorlos. 2011 musste er als Abgeordneter demissionieren, und jetzt lässt sich auch noch seine Frau scheiden. Bitt' recht schön: ein Penisfoto ist doch kein Beinbruch! Und wenn man die Sache politisch betrachtet, so kann es kein Schaden sein, wenn sich Volksvertreter bei ihrer Wählerschaft auch einmal genital vorstellen, ganz im Gegenteil.

Mündige Bürger werden aus dem Blick unter die Gürtellinie ihre Schlüsse auf den Charakter des Kandidaten oder der Kandidatin zu ziehen wissen: ob sich hier Härte, Standfestigkeit, Offenheit und andere politisch erwünschte Eigenschaften andeuten oder nicht. So gesehen müssten die Amis Weiner nicht wie einen Paria behandeln, sondern ihm dankbar sein: Der Mann ist ein Vorzeigepolitiker, wie er im Buch steht. (Christoph Winder, Album, 2.9.2016)