Soll unter neuem Namen, ob mit Hermes oder ohne, als Tageszeitung wiederkehren: Plan der Mitarbeiter und des Personenkomitees für das "Wirtschaftsblatt".

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Wien/Graz/Alpbach – Die Mitarbeiter des "Wirtschaftsblatts" und das Personenkomitee zur Fortführung der Wirtschaftszeitung nehmen die Entscheidung der Styria Media Group zur Einstellung des Blattes am Freitag zwar zur Kenntnis, aufgeben wollen sie aber noch nicht. Man überlege, ein neues, unabhängiges "Wirtschaftsblatt" mit neuem Namen zu schaffen, sagte Personenkomitee-Sprecherin Birgit Kraft-Kinz der APA.

"Wir halten an den Grundfesten der Idee des Mitarbeiter-Buy-outs fest", so Kraft-Kinz. Voraussetzung für eine "Neuschaffung und Weiterentwicklung" sei, dass jene 66 Mitarbeiter mittun, die gekündigt werden, sagte Kraft-Kinz am Rande des Europäischen Forum Alpbach.

Fortführung unter neuen Bedingungen

Im Laufe des Donnerstag werde ausgelotet, wer von den Redakteuren den ursprünglichen Beschluss zur Fortführung unter den neuen Bedingungen weiter mittrage. "Parallel dazu werden aus dem Personenkomitee heraus Gespräche geführt." Es geht um Investoren.

In einer Aussendung Donnerstagmittag präzisiert Kraft-Kinz: "Wir beraten nun über die Neuschaffung und ein unabhängiges 'Wirtschaftsblatt'; Voraussetzung dafür sind die exzellenten Wirtschaftsjournalisten. Nur wenn diese eine Neugründung wollen, werden wir unser Personenkomitee mobilisieren, um eine Finanzierung zu ermöglichen."

Weiterhin als Tageszeitung

Jedenfalls solle die etwaige neue Wirtschaftszeitung eine Tageszeitung bleiben. Im Gegensatz zum "Wirtschaftsblatt" zuletzt solle diese aber wieder wie ursprünglich von Dienstag bis Samstag erscheinen und nicht von Montag bis Freitag, erklärte Kraft-Kinz.

Topmanager und der unternehmerische Mittelstand sollten als Zielgruppen erreicht werden. "Die brauchen eine Qualitätszeitung mit Wirtschaftsschwerpunkt." Hierbei sei auch der Onlinebereich wichtig. Vielleicht könne das Angebot sogar in die Schweiz und nach Deutschland ausgeweitet werden.

Einstellung am Freitag

Vorerst gibt es allerdings eine Erscheinungspause, das "Wirtschaftsblatt" wird am Freitag als Titel der Styria Media Group letztmals erscheinen. Mittwochabend hat der Konzern mitgeteilt, dass Verhandlungen mit Interessenten über eine Fortführung zu keinem positiven Ergebnis geführt hätten.

Der Bitte der Mitarbeiter und des Personenkomitees um Verschiebung der Einstellung auf Ende Oktober wurde deshalb nicht stattgegeben. Die Mitarbeiter wollten mit der Verschiebung ihre Chancen, einen Mitarbeiter-Buy-out zu finanzieren, verbessern. Diese Erklärung habe aber "keine konkreten Informationen über Investoren bzw. Angaben über ein neues wirtschaftliches Konzept" enthalten, erklärte die Styria-Spitze. (APA, red, 1.9.2016)