Istanbul – Von den Kurden angeführte Kräfte im Norden Syriens haben die Einigung auf eine Waffenruhe mit der Türkei bestätigt. Es handle sich um einen vorübergehenden Waffenstillstand, der unter Vermittlung der US-geführten internationalen Koalition ausgehandelt worden sei, teilte der Militärrat der Grenzstadt Jarablus am Dienstagabend mit.
Der Rat ist eng mit den von kurdischen Einheiten dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) verbunden. Die Waffenruhe sei am Dienstag um Mitternacht in Kraft getreten und diene dazu, Unschuldigen die Leiden des Krieges und das Töten zu ersparen, die von der "türkischen Besatzung" betrieben würden. Die internationale Koalition bemühe sich darum, die Waffenruhe in einen dauerhaften Waffenstillstand umzuwandeln.
Offensive
Die türkische Armee und syrische Rebellen hatten vor rund einer Woche eine Offensive im Norden Syriens begonnen. Sie richtet sich gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie gegen die SDF und ihre Verbündeten. Die Türkei verlangt von der Kurden, dass sie sich auf ein Gebiet östlich des Flusses Euphrat zurückziehen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte unterdessen, die Türkei werde weiterhin gegen alle Terrorgruppen im Rahmen des Rechtsstaates kämpfen. Zudem sei das türkische Militär stärker und effektiver geworden, nachdem die "Verräter" nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli aus seinen Reihen entfernt worden seien. Sowohl die YPG als auch die PKK und der IS seien "eine Handvoll Verräter", sagte Erdoğan am Dienstagabend bei einer Rede in Ankara.
Das türkische Außenministerium forderte die USA dazu auf, dafür Sorge zu tragen, dass sich die kurdischen Milizen in Nordsyrien auf das Gebiet östlich des Flusses Euphrat zurückziehen. Die USA haben den Rückzug versprochen, nun erwarte man die "sofortige Umsetzung" dieser "Verpflichtung", so das Außenministerium in Ankara am Dienstagabend.
Die USA sind mit dem von der Kurdenmiliz YPG dominierten Militärbündnis SDF verbunden. Im Juni war die SDF mit US-Unterstützung nach Westen vorgerückt und hatte die nordsyrische Stadt Manbij von der Terrormiliz IS zurückerobert.
Vor einer Woche dann hatten die Türkei und syrische Rebellen in Nordsyrien eine Offensive begonnen, die sich zunächst gegen den IS richtete. Anschließend rückten die Rebellen gegen die SDF vor. Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei, ihr Vormarsch in Syrien ist der Türkei daher ein Dorn im Auge. (APA, 30.8.2016)