Wien – Der Einkaufsmanagerindex (EMI) der Bank Austria für die heimische Industrie ist im August von 53,4 auf 52,1 Punkte gesunken, deutet aber weiterhin auf Wachstum hin. Erstmals seit Mai kam es bei den Exportaufträgen zu einem leichten Rückgang, was einen Zusammenhang mit der Brexit-Entscheidung vermuten lasse, meint Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Ihre Prognose für die Industriekonjunktur haben die Bank-Austria-Ökonomen bestätigt: Mit rund zwei Prozent im Gesamtjahr 2016 werde die Industrie "zumindest das Wachstumstempo des Vorjahres erreichen", heißt es in der aktuellen Analyse. "2017 wird aufgrund der dann stärker spürbaren Folgen des Brexit das Industriewachstum in Österreich die Zwei-Prozent-Marke voraussichtlich nicht erreichen."

Erst jetzt scheinen die Unternehmen die Entscheidung der Briten für einen künftigen EU-Austritt wirklich wahrgenommen zu haben, meinen die Ökonomen. "Der Rückgang einiger Stimmungsindikatoren legt die Vermutung nahe, dass der Brexit-Effekt nun auch in der Eurozone und in Österreich angenommen ist." Wie stark dieser Effekt ist, bleibt aber ungewiss. Es dürften sich "auch andere Faktoren, wie etwa die Zunahme von Terroranschlägen oder die Krise in der Türkei negativ auf die Stimmung geschlagen haben", sagte Bruckbauer laut Aussendung.

Dennoch bleibt die Stimmung in der Industrie überwiegend positiv. "Neben den Inlandsaufträgen sind auch die Produktionsleistung und Einkaufsmengen weiter steigend, die Auftragspolster sind zumindest nicht zurückgegangen und es werden ähnlich wie in den letzten zwei Monaten mehr Arbeitskräfte eingestellt." Auch im August konnte die heimische Industrie mehr Neu- und Folgeaufträge als im Vormonat verbuchen, allerdings verlangsamt sich der Zuwachs. "Seit einem Jahr kommt es bei der österreichischen Sachgüterindustrie zu einem Jobaufbau, der bisher der leichten Abschwächung der gesamten Industriekonjunktur trotzt", sagte Bank-Austria-Volkswirt Walter Pudschedl. (APA, 30.8.2016)