Kein Durchkommen für Joelinton, kein Durchkommen für Rapid.

Foto: APA/Neubauer

Rapid-Trainer Mike Büskens spricht während einer Trinkpause mit seinen Spielern.

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25.300 Zuseher im Westen von Wien.

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Wien – Red Bull Salzburg ließ bereits vor Anpfiff aufhorchen, man musste auf dem außer Fugen geratenen Transfermarkt zuschlagen. Eigentlich wurde man geschlagen, der Brasilianer Bernardo übersiedelte ganz spontan in die deutsche Bundesliga zum Partnerklub Rasenballsport Leipzig. Der dortige Sportdirektor Ralf Rangnick, der in Salzburg angeblich nichts mehr zu sagen hat, wollte das unbedingt. Dietrich Mateschitz dürfte es egal sein, er blecht hüben wie drüben, drüben mehr. Bei allem Respekt vor den Talenten des 21-jährigen defensiven Mittelfeldspielers, mit diesem Coup wurde gleich zweierlei erreicht: Salzburg ist geschwächt, Leipzig nicht wirklich gestärkt, mehr soll man vom Fußball echt nicht verlangen.

Trainer Oscar Garcia reagierte auf den Personalverlust unwirsch. "Wir haben jetzt zwei Ausbildungsmannschaften. Liefering A und Liefering B. Ich bleibe trotzdem hier bei meinen Kindern." Es wird gemunkelt, dass auch Kapitän Jonatan Soriano vor dem Absprung stehen könnte. Nicht in der Champions League tätig sein ist anderswo auch möglich, Liefering ist aber auszuschließen.

Bei Rapid strapazierten sie das mittlerweile langweilige Spielchen vom Aufeinandertreffen zweier Philosophien, Tradition gegen Kommerz. Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek: "Wir verbinden Tradition mit Moderne, ohne deswegen unsere Werte aufgeben zu müssen. Niemand steht über dem Wappen." Gähn.

25.300 Zuschauer

Trainer Mike Büskens hatte das schlussendlich folgenlose 0:2 in der Europa League gegen AS Trencin gekränkt, wobei das im Vergleich zu Salzburgs neuntem Scheitern an der Champions League ein mentales Honiglecken war. Büskens forderte, man müsse den Schlafmodus ablegen.

Und in den Hitzemodus wechseln. Denn die Temperaturen im mit 25.300 Zuschauern fast ausverkauften Allianz-Stadion erreichten am Sonntagnachmittag weit mehr als 30 Grad. Nach der Trencin-Pein hatte Büskens gesagt: "Das ist wie bei Kindern. Du kannst ihnen viel von der heißen Herdplatte erzählen. Sie glauben es nicht, bis sie draufpacken." Am Sonntag liefen sie, und auch die Salzburger, auf der Herdplatte. Beim Meister fehlte der verletzte Soriano, bei Rapid hütete Richard Strebinger statt Jan Novota das Tor. Die Partie nahm rasch Fahrt auf, die Teams neutralisierten sich auf passablem Niveau, das lag am gegenseitigen Respekt.

17. Minute: Salzburgs Valon Berisha trifft mit einem Freistoß die Latte. 25. Minute: Trinkpause. Im Finish der ersten Hälfte häuften sich die Chancen, Rapids Joelinton und Salzburgs Wanderson beließen es aber beim 0:0. Das Match blieb ausgeglichen, die Gastgeber versuchten sich in der Gestaltung, es gelang jedoch nicht, den Gast unter Druck zu setzen. Im Gegenteil, die Konter der Salzburger waren gefährlich. 54. Minute: Wanderson (auf seinem Leiberl stand irrtümlich Bernardo) legt ein Solo über 80 Meter hin, vor dem Abschluss geht ihm die Luft aus, ein Hitzeopfer. Es wurde ein leistungsgerechtes 0:0. Büskens: "Ich ziehe den Hut, ein Abnützungskampf ohne große spielerische Momente." Oscar Garcia: "Ich bin zufrieden und stolz."

Rapid ist nun schon fünf Heimspiele gegen Red Bull Salzburg oder auch Liefering A sieglos. (Christian Hackl, 28.8.2016)

Bundesliga, 6. Runde, Sonntag

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 0:0
Allianz-Stadion, 25.300 Zuschauer, SR Hameter

Rapid: Strebinger – Pavelic, Schößwendter, Dibon, Schrammel – Mocinic, Grahovac – Schaub (83. Murg), Schwab (46. Szanto), Traustason – Joelinton

Salzburg: Walke – Lainer, Caleta-Car, Hinteregger, Ulmer – Upamecano – Wanderson, Laimer, V. Berisha, Lazaro (89. Samassekou) – Dabbur (79. Gulbrandsen)

Gelbe Karten: Mocinic, Joelinton, Schrammel bzw. Lainer, Upamecano, Caleta-Car