"Sehr geehrte Frau XY! Ich bin Abgeordneter der Grünen im Nationalrat. Ihr Sohn hat mir eine rechtsradikale Todesdrohung geschickt: Nach den Wahlsiegen von Norbert Hofer und Donald Trump würden solche 'unnütze Parasiten wie Sie mit Sprengstoffgürteln ausgestattet nach Syrien geschickt' werden. Ich will nicht die Polizei verständigen, bitte Sie aber, auf Ihren offenbar noch jugendlichen Sohn einzuwirken, derlei zu unterlassen."

So ging der Abgeordnete Michel Reimon jetzt vor, und man muss sagen: innovativ.

Hasspostings sind eine Pest. Andererseits sind sie so zahlreich, dass sich Polizei und Justiz nur um die ärgsten Fälle kümmern können. Wenn der junge Kevin (Unterschichthaushalt) oder der junge Gerwald (Burschenschafterhaushalt), angeregt etwa durch die Lektüre der Strache-Facebook-Seite, ihre Aggression rauslassen, ist nicht jedes Mal die volle Wucht des Gesetzes die kluge Vorgangsweise. Die Mama informieren ist da vielleicht wirksamer. Ein Warnsignal an die soziale Umgebung kann nicht schaden (Spezialfall: digital unbegabte Männer, die vom E-Mail-Konto der Lebensgefährtin aus hassmailen).

Die Methode wird bereits recht erfolgreich von Bloggerinnen gegen sexistische Poster angewandt. Denn gerade der solipsistische Hassposter, der im abgesperrten Zimmer in der Feinrippunterwäsche vor dem Schirm sitzt, braucht soziale Kontrolle. (Hans Rauscher, 26.8.2016)