Winzerin Karin Machherndl-Sladky lebt mit ihrem Mann, dem Winzer Erich Machherndl, und ihrem gemeinsamen Sohn in zwei Häusern in der Wachau. Zusammen bringen es die Gebäude in Wösendorf auf mehr als 1000 Jahre.

"Kärnten hab ich des Studiums wegen verlassen, in die Wachau kam ich der Liebe wegen. Ich kann mich gut erinnern, als mich mein damals noch zukünftiger Mann Erich in den Florianihof zum Abendessen ausführte und ich zum ersten Mal diesen schönen Flecken zu Gesicht bekam. Ich empfand die Landschaft als sehr wild und doch romantisch, irgendwie auch süß. Vom Weinbau hatte ich damals keine Ahnung, ich habe zuvor für das Catering von Bernd Schlachers Motto gearbeitet, später im Hotel Triest in Wien.

Das Winzerpaar Machherndl samt Hund Moritz im Esszimmer. Sohn Lorenz (4) fetzt derweilen mit dem Bobby-Car um den Glastisch im modernen Verkostungsgebäude.
Foto: Philipp Kreidl

Inzwischen sind Erich und ich seit neun Jahren verheiratet und leben mit unserem Sohn Lorenz (4) und meinem Schwiegervater, er heißt ebenfalls Erich, zusammen auf dem Weingut. Das ist bereits seit 1786 im Besitz der Familie. Ach ja, und dann gibt es auch noch unseren Hund Moritz, einen Flat-Coated Retriever.

Das Gut ist das erste Gebäude nach dem Ortsschild von Wösendorf, deshalb auch die Adresse Hauptstraße 1. Wösendorf ist ein sehr kleiner, idyllischer und alter Winzerort mit circa 400 Einwohnern. Die Donau fließt in gut 60 Metern Entfernung von unserem Zuhause. Das lindert mein Fernweh nach den Seen in Kärnten.

Unser Zuhause strotzt vor Geschichte. Im Prinzip besteht es aus zwei Teilen, die insgesamt gut 650 Quadratmeter umfassen. Da wäre das erste Gebäude, das zum einen aus einem Bereich besteht, der aus dem 13. Jahrhundert stammt, zum anderen aus einem Teil aus dem 15. Jahrhundert. Im älteren Teil wohnt mein Schwiegervater, der sich dort eine Wohnung eingerichtet hat. Dieses Haus ist durch einen Arkadengang und einen Innenhof mit dem 200 Jahre jüngeren Bau, sozusagen dem Haupthaus, verbunden. Dort wohnen wir.

Ebenerdig liegen die Wirtschaftsräume und die Traktorgarage, im ersten Stock die Wohnräume. Das wären Bad, WC, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Büro, Wohnzimmer, Küche und das Speisezimmer, das man auf dem Foto sehen kann. Von diesem Raum kommt man in alle anderen Zimmer. Vom Stil her ist es hier eher rustikal. Am Anfang war es mir fast zu rustikal, aber mittels Heimtextilien, Vasen und anderer Akzente bringe ich immer wieder frischen Wind in die Gemäuer. Blumen sind mir extrem wichtig. Ich hole regelmäßig frische aus unserem Garten. Am liebsten würde ich jedes Jahr das ganze Haus umbauen. Was meinen Mann betrifft, muss ich allerdings immer wieder Überzeugungsarbeit leisten. Bei der Küche ist es mir schon gelungen, das ist wohl der modernste Raum, in Weiß-Braun gehalten, mit grauem Marmorboden und großem, zentralem Küchenblock. Als Nächstes wird das Esszimmer renoviert. Und dann steht das Wohnzimmer auf der Liste. Da muss ich allerdings sehr diplomatisch vorgehen.

Es gibt auch noch einen Neubau aus dem Jahre 2006, einen sehr modernen Verkostungsraum mit einem acht Meter langen Glastisch. Diesen Raum nützen wir auch für Familienfeiern oder das Weihnachtsessen. Außerdem liebt es Lorenz, mit seinem Bobby-Car um den Tisch zu fetzen. Hier herrschen als Materialien Glas, Stahl und Holz vor. Eine Mauer sieht aus wie eine Steinmauer aus einem Weingarten. Beim Fußboden haben wir Marmor verwendet, der hier in der Gegend vorkommt. Zwischen Neubau und Altbestand haben wir einen weiteren Innenhof geschaffen, in dem eine große Terrasse mit Blick auf die Donau angelegt ist.

Mir passt alles sehr gut hier. Den Mädchentraum vom Märchenschloss hab ich abgelegt. Dafür träumt Lorenz jetzt von einer Ritterburg." (29.8.2016)