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Kemal Kılıçdaroğlu nach dem Schusswechsel.

Foto: AP

Ankara – Bei einem Angriff auf den Konvoi des türkischen Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu im Nordosten des Landes ist ein Soldat des Begleitschutzes tödlich verletzt worden. Zwei weitere Soldaten wurden nach Angaben der Behörden der Provinz Artvin verwundet. Der CHP-Vorsitzende und seine Delegation blieben unversehrt, wie türkische Nachrichtensender berichteten.

Der türkische Innenminister verdächtigte die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) des Angriffs. Es sei bekannt, dass die PKK ihren Aktionsradius auch zum Schwarzen Meer hin ausweiten wolle, erklärte der Minister vor Journalisten. Das Militär fahnde nach den Angreifern. Der Vorfall ereignete sich in einer gebirgigen Gegend in der Nähe der Stadt Şavşat.

Erdoğan verurteilt Angriff

Der Angriff sorgte in der türkischen Politik für eine Schockwelle. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan, Politiker von Regierung und Opposition verurteilten ihn. Ministerpräsident Binali Yıldırım sprach von einem "niederträchtigen Terrorangriff auf die demokratische Stabilität und den gesellschaftlichen Frieden".

Die prokurdische HDP, die von der Regierung regelmäßig der Unterstützung für die PKK bezichtigt wird, verurteilte den Anschlag ebenfalls. Er ziele darauf ab, "das Chaos im Land zu vergrößern".

Nach Angaben des Innenministers feuerten die Angreifer auf ein Militärfahrzeug, das dem Konvoi voranfuhr. Auch die den Bus mit Kılıçdaroğlu begleitenden Wachleute hatten in Richtung der Angreifer geschossen, vermutlich in der Annahme, es könnte sich um einen Angriff auf den Parteichef handeln. Unklar blieb am Donnerstag zunächst, ob die Attacke tatsächlich dem CHP-Vorsitzenden oder den Soldaten an der Spitze des Konvois galt.

Ob tatsächlich die PKK hinter dem Angriff steckte, war unklar. Die Region in der Nähe des Schwarzen Meers liegt außerhalb ihres traditionellen Aktionsgebietes. Die PKK kämpft seit drei Jahrzehnten um mehr Autonomie für die Kurden. In dem Konflikt sind bisher 40.000 Menschen ums Leben gekommen. Vor allem im Südosten des Landes kommt es immer wieder zu Anschlägen. (APA, 25.8.2016)