Das von den Pensionskassen ins Spiel gebrachte Langzeitkonto soll Arbeitnehmern mehr Flexibilität ermöglichen – und sei es nur deshalb, um sich zwischenzeitlich eine längere Auszeit zu gönnen.

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Wien – Ob Bildungskarenz, längere Kinderbetreuung oder einfach einmal eine Auszeit – um den Ansprüchen einer flexibleren Lebensgestaltung Rechnung zu tragen, schlägt der Fachverband der Pensionskassen die Einführung eines Langzeitkontos vor. Dabei sollen Arbeitnehmer Gehaltsbestandteile wie Bonuszahlungen, Mehrarbeit oder Teile des normalen Einkommens ansparen. Dieses Guthaben soll in Geld umgewandelt und auf ein eigenes Konto eingezahlt werden, "um ein Polster zu haben für Dinge, die über die gesetzlichen Möglichkeiten hinausgehen", wie Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky erklärt.

Die Verwaltung des Kontos soll an ein entsprechendes Institut ausgelagert werden, das diese Mittel veranlagt und mit einer Kapitalgarantie versieht. Sollte ein Arbeitnehmer am Ende des Berufslebens über ein Guthaben auf dem Langzeitkonto verfügen, soll dies in die normale betriebliche Vorsorge fließen, um den Lebensabend finanziell aufzufetten.

Verankerung in Kollektivverträgen

Zudem strebt Zakostelsky eine Verdoppelung der Durchdringung der zweiten Säule binnen fünf Jahren auf rund die Hälfte aller Arbeitnehmer an. Als wichtigsten Ansatzpunkt sieht er die verstärkte Verankerung in Kollektivverträgen – was derzeit erst bei 69 von 859 Verträgen der Fall ist. Dabei fordert Zakostelsky auch die Möglichkeit für ein Opting-out: Wünscht ein Arbeitnehmer keinen Beitrag zur Betriebspension, soll er innerhalb einer Frist widersprechen können. Zudem erneuert der Pensionskassen-Obmann die Forderung nach einer steuerlichen Gleichstellung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen.

Wegen des Brexit-Votums knapp vor dem Stichtag schwach ausgefallen ist das Veranlagungsergebnis im ersten Halbjahr mit 0,22 Prozent im Branchenschnitt. Zakostelsky zeigt sich jedoch zuversichtlich, bis Jahresende ein "respektables Ergebnis" einfahren zu können. (Alexander Hahn, 25.8.2016)