Bogota – Die 2012 begonnenen Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den Farc-Rebellen stehen vor dem Durchbruch. Farc-Chef Rodrigo Londono alias "Timochenko" teilte am Dienstag mit, man befinde sich kurz vor "wichtigen Mitteilungen".

Seit Tagen verhandelt eine Delegation von Präsident Juan Manuel Santos mit der Führung der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Farc) in der kubanischen Hauptstadt Havanna über die letzten Details, ein Waffenstillstand wurde schon Ende Juni erreicht. "Wir befinden uns derzeit in entscheidenden Beratungen auf dem Weg zum Frieden", teilte auch die Regierung über soziale Medien mit.

Diskutiert wird noch über die Finanzierung des Friedensprozesses und die Sicherung von 17 Friedenszonen im Land, in denen frühere Farc-Kämpfer legal leben können. Schon vereinbart ist eine Sonderjustiz mit Haftstrafen von maximal acht Jahren. Rund 2000 inhaftierte Kämpfer können beim Abschluss eines Friedensvertrags auf eine Entlassung hoffen, derzeit soll die Farc noch rund 8000 Kämpfer haben.

Vor einer Woche hatten beide Seiten mit der womöglich entscheidenden Runde begonnen, teilweise wird über 18 Stunden am Tag verhandelt. Knackpunkte sind unter anderem, wie die linksgerichteten Rebellen, die in den Drogenhandel involviert sind, vor Attacken durch rechte Paramilitärs nach Niederlegung der Waffen geschützt werden und wie sie ein politisches Projekt gründen können. Im internen Konflikt Kolumbiens starben seit den 1960er-Jahren über 220.000 Menschen. (APA, 23.8.2016)