Ottawa – In Kanada ist es Beamtinnen der Bundespolizei offiziell erlaubt, einen muslimischen Schleier als Teil ihrer Uniform zu tragen. Der Chef der Königlichen Gendarmerie Kanadas (GRC), Bob Paulson, habe diesen "Zusatz zur Uniform" erlaubt, sagte der Sprecher des Ministeriums für öffentliche Sicherheit, Scott Bardsley, am Dienstag in Ottawa.

Die Entscheidung ziele darauf ab, dass auch praktizierende Musliminnen eine Karriere bei der Bundespolizei in Betracht zögen.

Laut einem Bericht der Zeitung "La Presse" trat die Regelung bereits im Jänner in Kraft. Zuvor waren drei verschiedene Schleier als Teil der offiziellen Polizeiuniform getestet worden. Die Behörde entschied sich für ein Modell, das sich schnell ausziehen lässt und die Beamtinnen nicht behindert.

Bardsley verwies darauf, dass in Toronto, Kanadas größter Stadt, sowie in Edmonton, der Hauptstadt der Provinz Alberta, Polizistinnen bereits ein Kopftuch tragen dürften. Auch bei der Polizei in Großbritannien, Schweden und Norwegen gebe es ähnliche Regelungen. Seit 1990 ist es GRC-Beamten, die der Religionsgruppe der Sikh angehören, erlaubt, einen Turban zu tragen.

Angesichts islamistischer Terroranschläge wird in Europa derzeit über den Umgang mit muslimischen Kleidungsvorschriften diskutiert. In Deutschland wird über ein Burka-Verbot gestritten, in einigen französischen Badeorten wurde in den vergangenen Wochen der Burkini, ein Ganzkörper-Badeanzug für Frauen, verboten. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatte am Montag den Burkini als Teil einer multikulturellen Gesellschaft verteidigt. (APA, 23.8.2016)