Indonesiens touristisches Zentrum Bali zählt zu den Hotspots für Party-Urlaube. Besonders Australier von der Ostküste, für die Indonesien näher liegt, als die Westküste des eigenen Landes, verlegen ihre Trinkgelage gerne auf "ihre Lieblings-Partyinsel", wie ein Artikel der PerthNow berichtet. Nicht ohne Grund wird der Süden der balinesischen Insel – hauptsächlich die Städte Kuta und Denpasar – als "Ballermann der Australier" bezeichnet.

Die Südküste Balis wird auch als "Ballermann der Australier" bezeichnet.

Seit einiger Zeit stehen die Schäden, die Alkohol in der Gesellschaft anrichten soll, in Indonesien in Diskussion. Mitte 2015 trat, trotz dem Aufschrei der Tourismus- und Alkoholindustrie, bereits ein Gesetz des früheren Handelsministers Rachmat Gobel in Kraft, das den Verkauf von Alkohol in kleinen Geschäften, sogenannten "Mini Marts" verbot. Damit wurde zwar die Möglichkeit alkoholische Getränke zu kaufen, eingeschränkt, in großen Supermärkten, Bars und Restaurants waren sie dennoch erhältlich. Bali unterlag zu der Zeit noch Sonderbestimmungen, die den Vertrieb von Bier und niedrigprozentigen Alkoholika an den Stränden erlaubten.

Flächendeckendes Verbot

Ein neuer Gesetzesentwurf könnte dem nun bald ein Ende bereiten. Das indonesische Abgeordnetenhaus zieht derzeit ein landesweites Verbot der Produktion, des Verkaufs und des Konsums von Getränken, die mehr als 1 Volumprozent Alkohol enthalten, in Betracht. Hinter dem Entwurf stehen laut "The Jakarta Post" die islamischen Parteien United Development Party (PPP) und Prosperous Justice Party (PKS). Indonesien wäre damit das erste Land das ein derart flächendeckendes Verbot ausspräche.

Wird das Gesetz endgültig verabschiedet, könnte das fatale Auswirkungen auf die lokale Tourismuswirtschaft haben. Der Leiter der Indonesischen Hotel- und Restaurant-Vereinigung (PHRI) Hariyadi Sukamdani äußert in einem Gespräch mit der "Jakarta Post" seine Befürchtungen: Die Verkaufsbeschränkung von 2015 hatte bereits einen negativen Effekt auf den indonesischen (Party-)Tourismus, dieses Gesetz könnte jedoch seinen Niedergang bedeuten.

Das Gesetz könnte das Aus für den Party-Tourismus bedeuten.

Wie news.com.au berichtet, baten Spirituosenverkäufer um die Erhöhung der Kontrollen des Alkoholverkaufs, statt ihn komplett zu verbieten. Befürchtet wird zudem, dass dadurch der Schwarzmarkt weiter florieren und selbstgebraute härtere Spirituosen zu einem weit größeren Problem werden könnten.

In den folgenden Wochen wird über den Gesetzesentwurf entschieden. Manche erwarten einen Kompromiss beziehungsweise eine Ausschlussklausel als Ausgang, die etwa Ausnahmen in Bezug auf Touristen, religiöse Rituale oder bestimmte Provinzen in das Gesetz miteinbeziehen könnte. (ape, 24.8.2016)