Den Haag/Timbuktu – Vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag hat am Montag der erste Prozess wegen Zerstörung von Unesco-Weltkulturerbe als Kriegsverbrechen begonnen. Der Angeklagte, der Islamist Jihadist Al Faqi al-Mahdi, bekannte sich schuldig und drückte sein Bedauern aus.

"Euer Ehren, bedauerlicherweise muss ich sagen, dass, was ich bisher gehört habe, zutreffend ist und die Vorfälle richtig wiedergibt. Ich bekenne mich schuldig", sagte Mahdi. Er ist damit der erste Angeklagte am Strafgerichtshof, der auf schuldig plädiert.

Mahdi bat Malier um Vergebung

Zugleich entschuldigte er sich beim malischen Volk für die Zerstörungen: "Ich bitte um ihre Vergebung und bitte sie, mich als Sohn zu sehen, der vom rechten Weg abgekommen ist." Er bedauere den "Schaden, den mein Handeln verursacht hat".

Dem Rebellenführer des Al-Kaida-Verbündeten Ansar Dine wird vorgeworfen, die Zerstörung von Heiligengräbern und eines Teils der Sidi-Yahia-Moschee in der Oasenstadt Timbuktu in Mali geplant, vorbereitet und ausgeführt haben. Die Verwüstungen in Timbuktu durch Islamisten löste 2012 Entsetzen aus.

Neun Mausoleen zerstört

Mahdi hatte als Mitglied von Ansar Dine, die 2012 etwa zehn Monate lang den Norden Malis kontrollierte, die Sittenpolizei in Timbuktu angeführt. Er wachte über die Einhaltung der von Ansar Dine äußerst streng ausgelegten Regeln des Islam. Danach ist eine Heiligenverehrung, wie sie in Timbuktu seit Jahrhunderten praktiziert wird, verboten.

Mahdis Gefolgsleute zerstörten vom 30. Juni bis zum 11. Juli 2012 einen Teil der Welterbestätten, die Timbuktu den Beinamen "Stadt der 333 Heiligen" eingebracht haben. Die in den Mausoleen der Stadt begrabenen islamischen Geistlichen werden als Schutzheilige verehrt und bei wichtigen Ereignissen wie Hochzeiten oder bei Problemen wie Hungersnöten angebetet.

Diese Rituale setzten die Bürger auch fort, nachdem Ansar Dine im April 2012 die Kontrolle über ihre Stadt übernommen hatte. Aus Ärger über das Nichtbefolgen der Scharia ordnete Mahdi Ende Juni 2012 den Angriff auf heiligen Stätten an. Neun Mausoleen sowie ein Teil der Sidi-Yahia-Moschee wurden zerstört. Der Prozess gegen al-Mahdi ist der erste wegen Zerstörung von Kulturstätten als Kriegsverbrechen. (APA, 22.8.2016)