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Das ruinierte Fresko – bei Fans auch als "Affenjesus" bekannt.

Foto: ap/centro de estudios borjanos

Als die Rentnerin Cecilia Gimenez auf eigene Faust ein über 100 Jahre altes Jesus-Fresko in ihrem kleinen Dorf im Norden Spaniens "restaurierte", war das Ergebnis so katastrophal, dass die Dame weltweit im Internet zum Gespött wurde. Das verschandelte Fresko, das Jesus als affenähnliches Wesen mit Knopfäuglein zeigt, entwickelte sich zur Touristenattraktion – und Gimenez wird nun Star einer Oper.

Bach, gregorianische Gesänge und Lady Gaga

Auszüge aus der Oper mit dem Titel "Behold the Man" – die englische Übersetzung von Ecce Homo (Siehe, ein Mensch) – sollen am Samstag in Gimenez' Heimatdorf Borja uraufgeführt werden. Die Oper sei eine Mischung aus Musik von Bach, gregorianischen Gesängen und "Stücken, die nach Lady Gaga oder Frank Sinatra klingen", sagte der Librettist Andrew Flack, der die Oper gemeinsam mit dem Komponisten Paul Fowler schrieb.

Flack hatte die Geschichte über das verschandelte Fresko im August 2012 gelesen und sofort entschieden, daraus eine Oper zu machen. "Ich wusste, dass Gimenez von einer Übeltäterin zur Heldin werden würde", sagte er jetzt. Nach den Worten von Bürgermeister Eduardo Arilla Pablo bescherte der Äffchen-Jesus Borja einen wahren Touristen-Boom. 170.000 Besucher zählte der 5.000-Einwohner-Ort in den vergangenen vier Jahren, inzwischen werden dort Kaffeebecher und T-Shirts mit dem Bild des Freskos verkauft, der Eintritt in die Kirche mit dem Fresko kostet zwei Euro.

Zu viel Spott

Der Spott über sie habe Gimenez zunächst sehr mitgenommen, berichtete Flack: "Sie musste eine Therapie machen." Die heute 85-Jährige habe es nur gut gemeint: "Das Fresko in ihrer Dorfkirche war ihr lieb und teuer, und keiner kümmerte sich darum. Sie hat einfach versucht zu helfen."

Bei der Uraufführung der Oper wird Gimenez nun in der ersten Reihe sitzen. Vorgetragen wird das Werk vom örtlichen Chor und professionellen Sängern aus der Region, ab September wollen Flack und Fowler die Oper in den USA vermarkten. (APA, 19.8.2016)