Bild: Battlefield 1
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Ein Kanonenzug donnert durch die Wüste, der Dampf der Lokomotive verschwindet im Sandsturm. Zwei Propellermaschinen brechen durch die Wolkendecke auf das Schlachtfeldherab, in dem Reiterarmeen von Panzern unter Beschuss genommen werden und Heckenschützen Maschinengewehrsalven auf furchtlose Soldaten loslassen, die mit entschärften Granaten auf Stützpunkte zulaufen. Es blitzt, es brennt, Explosionen übertönen das Chaos, in dem Steingebäude wie Kartenhäuser zusammenfallen. Auf dem Podium stehen 64 Spieler, die konzentriert aber begeistert in die Bildschirme vor ihnen starren und mit Maus und Gamepads akrobatisch dem virtuellen Tod zu trotzen versuchen. "Battlefield 1" ist alles, nur nicht der erste Weltkrieg.

Wer Electronic Arts langjährige Shooterserie kennt, wird dies nicht überraschen. Doch wer sich eine historisch genau Replikation vergangener Schrecken erwartet hat und grauenvoll zermürbende Grabenkämpfe, sollte bei den Geschichtsbüchern bleiben. Nach einem ersten Anspielen auf der Gamescom ist es mir persönlich lieber, dass sich Hersteller Dice für eine Multiplayermelange aus "Lawrence of Arabia", "Indiana Jones" und eben "Battlefield" und nicht für eine Gefechtsstudie von Verdun entschieden hat. Denn letzteres hätte nicht zu den anschließend eifrig geäußerten Spielfreuden der Messebesucher gepasst.

Video: Die Waffen in "Battlefield 1"
EA - Electronic Arts (deutsch)

Faires Kräfteverhältnis

Für "Battlefield 1" wurden die Technologien und das Setting des Weltkriegs herausgepickt und für ein kurzweiliges Actionspektakel aufgeblasen. In der Demo traten in einer offenen Schlacht um Stellungen 32 gegen 32 Spieler an, die sich nicht mit dem störrischen Kriegsgerät des frühen 20. Jahrhunderts rumschlagen mussten, sondern mit massiv aufgepimpten Nachahmungen über einander herfallen durften. Die unterschiedlichen Klassen vom Sturmsoldaten und dem Versorgungssoldaten bis hin zum Sanitäter und dem Späher sind allesamt höchst agil und wurden mit ihren jeweiligen Spezialisierungen so gewichtet, wie man es vom typischen, teils chaotischen "Battlefield"-Feeling kennt. Bis auf den Späher (Scharfschütze) verfügen alle Soldaten über (unterschiedliche) Maschinengewehre.

Spezialisten in der Schlacht

Interessant ist die Einführung einer eigenen Kategorie für Panzerfahrer und Piloten, wodurch man sich nun explizit auf den Einsatz von Fahrzeugen spezialisieren kann. Praktischer Weise braucht es jedoch auch hier keine lange Einschulung, um sich in Dogfights oder Panzergefechte stürzen zu können. Genau wie die Zähmung der Kampfpferde steuert sich jedes maschinelle Gefährt erstaunlich dynamisch und mit Sicherheit einige Stundenkilometer flotter als deren reale Vorbilder.

Wie auch in "Star Wars Battlefront" wird es darüber hinaus so genannte Elite-Klassen geben, die man nicht vorab auswählen, sondern im Spiel aktivieren muss. So kann man Beispielsweise mit einem Flammenwerferträger oder einem gut gepanzerten Gatlingschützen den feindlichen Ansturm zurückschlagen. Ein Spezialscharfschütze ist wiederum in der Lage, Panzerfahrzeuge aus der Ferne auseinander zu nehmen.

Video: Die Fahrzeuge in "Battlefield 1"
EA - Electronic Arts (deutsch)

Der Pseudokrieg

Ein Gefühl von "Authentizität" wird mit dem Rundherum erzeugt, aber eben ohne auf den Komfort eines modernen Videospiels verzichten zu müssen. Der Scharfschütze muss die Parabel des Geschosses berücksichtigen, kann aber wiederum Feinde für Kameraden markieren. Im Panzer wiederum bedient man gewaltige und für die Gegenwart kuriose Schrotgeschütze, ums Nachladen muss man sich allerdings nicht kümmern. Man trägt zum Schutz gegen Gasgranaten eine Atemmaske mit sich und Gewehre, Sprengladungen und Uniformen sehen so aus, wie man sich das in einem pseudodokumentarischen Hollywoodfilm vorstellen würde. Doch dann ist es wiederum egal, auf welcher Seite der Front man steht und folgt den Anweisungen der emotionslosen Moderatorin aus dem Off: Stellung A wird eingenommen. Wir verlieren Stellung D.

Offene Fragen

Gespannt darf man sein, was Dice aus dem fast fotorealistischen Szenario macht, wenn es nicht um weitgehend aus dem Kontext gehobene Multiplayergefechte, sondern die Erzählung einer Kampagne geht. Bis auf einige dramatische Trailer gab es davon bisher kaum etwas zu sehen. "Battlefield 1" erscheint am 21. Oktober für Windows-PC, PS4 und XBO. Am 31. August startet ein offener Betatest. (Zsolt Wilhelm, 19.8.2016)