Danach sind immer alle betroffen, bestürzt, schockiert. Oft genug ist ein Crash aber absehbar, so auch im Fall des "Wirtschaftsblatts". 2014, als die Tageszeitung mit der "Presse" redaktionell zusammengespannt wurde, schien das vielen nicht mehr als eine lebensverlängernde Maßnahme.

Die Frage, die sich die Branche nun stellen muss: Was tun die Überlebenden? Noch mehr sparen? Das zeichnet sich gerade ab. Jammern über die immerwährende "Strukturkrise"? Auch eine Möglichkeit, aber wie die Vergangenheit zeigt, machen beide Strategien es nicht besser.

Das Problem mit den Medien ist weniger ein Struktur- denn ein Kulturproblem, das sich durch alle Bereiche des gesellschaftspolitischen Lebens zieht. Angesprochen sind erstens die Leser, die mehr und mehr davon überzeugt sind, dass journalistische Inhalte nichts kosten dürfen. Zugemüllte öffentliche Verkehrsmittel im Osten Österreichs sind traurige Zeugen dieser verrohten Lesekultur.

Zweitens Journalisten selbst, die nicht wahrhaben wollen, dass sich ihr Berufsbild permanent verändert und sie sich dieser Tatsache – wie übrigens in jeder anderen Branche üblich – stellen müssen. Drittens die Verleger, in deren Vokabular das Wörtchen Innovation viel zu selten vorkommt. Und viertens die Politik, die mit Inseraten und Ankündigungspolitik hinsichtlich einer neuen Presseförderung ein System mitverschuldet hat, das nun erodiert. (Doris Priesching, 17.8.2016)