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Intel stellt sich der Realität und will nun am ARM-Markt mitnaschen.

Foto: TYRONE SIU / REUTERS

"Wenn du sie nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an" besagt ein in der IT-Branche gerne gegebener Ratschlag, der Unternehmen davor bewahren soll sich sinnlos in Eigenentwicklungen zu verbeißen, wenn der Markt einfach nicht mitspielen will. Genau dieser Realität stellt sich nun Chip-Hersteller Intel, wie das Unternehmen im Rahmen seines Developer Forum am Dienstag in San Francisco bekanntgab.

ARM

Intel wird künftig neben den eigenen x86-Prozessoren auch Chips der ARM-Konkurrenz herstellen. Zu diesem Zweck ist das Unternehmen eine Partnerschaft mit ARM eingegangen, als einer der ersten Interessenten wird LG genannt. Der südkoreanische Smartphone-Hersteller wird die Prozessoren – basierend auf den offiziellen ARM-Design – selbst entwerfen, Intel übernimmt die Fertigung. Damit tritt LG in die Fußstapfen von Konkurrent Samsung, der bei seinen eigenen Smartphones bereits seit einigen Jahren – zum Teil – eigene Prozessoren einsetzt.

Nicht zuletzt bedeutet die aktuelle Ankündigung auch, dass der aktuelle Marktdominator für mobile Chips, Qualcomm, frische Konkurrenz bekommt. LG will sich nicht mithilfe des Intelschen Fertigungsprozesses von der Konkurrenz abheben. So sollen die ersten LG-Prozessoren, bereits das neue 10-Nanometer-Herstellungsverfahren von Intel nutzen, das eine weitere Reduktion des Stromverbrauchs der resultierenden Chips verspricht, und nächstes Jahr eingeführt werden soll.

Offene Fragen

Bei all dem bleibt derzeit allerdings noch unklar, in welchem Ausmaß LG künftig eigene ARM-Chips produzieren will. Bei The Verge spekuliert man darüberhinaus, dass dieser Schritt den Weg für andere namhafte Hersteller öffnen könnte. So wäre es durchaus denkbar, dass Apple künftig die selbst entwickelten ARM-Prozessoren für das iPhone und das iPad bei Intel herstellen lässt, pflegen die beiden Unternehmen doch seit Jahren eine enge Partnerschaft im Desktop-Bereich. Bisher lässt Apple seine Prozessoren unter anderem beim direkten Konkurrenten Samsung fertigen.

Die aktuelle Ankündigung erfolgt nur wenige Monate nachdem Intel praktisch all seine Pläne, x86-Prozessoren für den Mobilmarkt zu entwickeln auf Eis gelegt hat. Nach Jahren des vergeblichen Kampfs gegen die in dieser Sparte dominierende ARM-Architektur, schließt man sich nun also der Masse an. (apo, 17.8.2016)