Washington – Die US-Wirtschaft ist nach Einschätzung eines führenden Notenbankers stark genug für mindestens zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr. Ein erster Schritt sei bereits im September denkbar, sagte der Präsident der Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, am Dienstag nach einer Rede vor dem Rotary Club von Knoxville zu Journalisten. 2017 müsse man dann schauen, wie sich die Konjunktur entwickle.

In seiner Ansprache hatte er zuvor erklärt, dass der Stellenaufbau am Arbeitsmarkt voranschreite. Zudem bewege sich die Inflation in eine "gesunde" Richtung. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten zeigten weiterhin ein moderates Wachstum für dieses und nächstes Jahr an. Die nächsten Sitzungen des Offenmarktausschusses (FOMC), der über die Geldpolitik entscheidet, finden im September, November und Dezember statt. Lockhart ist derzeit nicht Mitglied im FOMC.

Wahrscheinlichkeit bei 18 Prozent

Der Währungshüter William Dudley, Chef des Notenbankablegers in New York, hatte zuvor eine Zinserhöhung im September ins Gespräch gebracht. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 hält die US-Zentralbank Federal Reserve den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Viele Fed-Beobachter rechnen zum Jahresende mit einem weiteren Schritt nach oben – wenn das Rennen um das Weiße Haus gelaufen ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung im September schätzen die Händler nun immerhin auf 18 Prozent ein und damit doppelt so hoch wie vor den Äußerungen Dudleys. (APA, 16.8.2016)