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Apple betreibt in großen Metropolen eigene Stores. In Österreich läuft das Geschäft der Amerikaner bisher über autorisierte Handelspartner.

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Wien – Sie ist ein Magnet für internationale Marken. Kaum eine große Handelskette, die sich von der prominenten Meile zwischen Stephansplatz und Oper nicht angezogen fühlt, bummeln schließlich täglich rund 60.000 Passanten an ihren Geschäften vorbei. Die Wiener Kärntner Straße zählt zu den umsatzstärksten Einkaufsstraßen Österreichs. Dennoch hat sich der Wind, der durch sie braust, spürbar verschärft: Viele Unternehmer wollen und können sich die Mieten schlicht nicht mehr leisten.

Erst jüngst gab die Kaffeehauskette Starbucks eine der begehrten Lagen auf. Nun zog auch der Modekonzern Esprit aus der Kärntner Straße aus. Der Flagshipstore habe sich dort nicht wirtschaftlich betreiben lassen und zu den verlustreichsten Standorten der Gruppe gezählt, sagt Dieter Messner, General Manager für Esprit in Europa und Asien, dem STANDARD.

Retourgang nach Expansion

Die Textilkette hatte in Ermangelung von Synergien bereits 2015 ein nahes Geschäft in der Rotenturmstraße geschlossen. "Wir haben einige schwierige Jahre hinter uns", resümiert Messner, mittlerweile gehe es in Österreich jedoch wieder deutlich bergauf. Der Umsatz sei im kürzlich abgelaufenen Geschäftsjahr auf gleicher Fläche zweistellig gewachsen, der Breakeven gelungen. Man habe das Portfolio kritisch durchleuchtet und sich dabei des einen oder anderen Klotzes am Bein entledigt. Vorbei seien die Zeiten, in denen Esprit auf Teufel komm raus expandiert habe, sagt Messner; die Restrukturierung gehe gut voran.

Esprit steht wie viele in der Textilbranche, von S. Oliver bis Gerry Weber, stark unter Druck. Konsumenten sparen, geben jüngeren Marken wie Zara und Primark den Vorzug und kaufen vermehrt online. Was dazu führt, dass die stationären Umsätze die hohen Mieten nicht mehr hereinspielen.

Esprit hatte sich in der Wiener Innenstadt über drei Etagen einer Immobilie der Signa-Gruppe des Investors René Benko ausgebreitet. Der Kärntner Straße ganz den Rücken kehren will Messner dennoch nicht: Gesucht wird dort nun ein kleineres Geschäft.

Der neue Mieter für die drei Etagen im Zentrum lässt nicht lange auf sich warten. Und er soll erheblich zahlungskräftiger sein als der Bekleidungshandel.

Apple ante portas

Wie der STANDARD aus Immobilienmaklerkreisen erfuhr, soll der US-Computer- und iPhone-Hersteller Apple demnächst im großen Stil in die Kärntner Straße einziehen.

Spekulationen, dass der Konzern mit einem Apple-Store nach Österreich kommt, kursieren seit Jahren. Zuletzt war ein Standort am Wiener Graben im Gespräch. Geworden ist daraus nichts. Nun sollen die Verträge jedoch weitgehend finalisiert sein.

Apple selbst hält sich gemäß der Firmenpolitik zu seinen Absichten bedeckt. Auch die Signa war nicht erreichbar.

Offen ist, ob Apple das Geschäft selbst betreiben will oder einem autorisierten Handelspartner aus Österreich den Vortritt lässt. Der größte Apple-Händler hierzulande ist Zeljko Drmic. Mit seinem Wiener Telekombetrieb Haai erwarb er 2014 McShark. Die Gruppe war zuvor in die Insolvenz gerutscht – Drmic leitete ihre Sanierung ein und schloss sechs der 20 Filialen.

Sollte Apple im ersten Wiener Bezirk künftig selbst das Sagen haben, droht Partnern rundum ein Kaufkraftabfluss. Experten sehen im überschaubaren Markt einen Grund dafür, warum die Amerikaner in Österreich bisher mit einem eigenen Store zögerten.

Kooperation mit Twitter

International dreht der Konzern freilich an weit größeren Schrauben. So liebäugelt Apple etwa mit einer Kooperation mit dem Kurzbotschaftendienst Twitter, berichtet die New York Times. Ziel sei es, Videoinhalte von Twitter über die Fernsehbox Apple-TV zu übertragen. Diese erlaubt es Nutzern, die Inhalte verschiedener Streamingdienste auf den Fernseher zu übertragen. Beide Konzerne äußerten sich dazu nicht. Die Twitter-Aktie setzte zum Höhenflug an.

Warren Buffett erweiterte derweil sein Engagement bei Apple. Der Starinvestor stockte sein Paket mit seiner Berkshire Hathaway um 55 Prozent auf 15 Millionen Aktien auf. Der Wert seiner Beteiligung: 1,5 Milliarden Dollar. (Verena Kainrath, 17.8.2016)