Der womöglich weltweit einzigartige Fund ist derzeit im Vorarlberg Museum in Bregenz zu sehen.

Foto: APA/ANDREAS BLAICKNER/INSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIEN UNIVERSITÄT INNSBRUCK

Innsbruck – Mineraliensucher haben in Tirol ein rund 4.000 Jahre altes Beil aus glasklarem Bergkristall entdeckt. Das Artefakt sei eine absolute Rarität und wahrscheinlich weltweit einzigartig, sagte Thomas Bachnetzer vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck am Dienstag. Gefunden wurde es auf 2.900 Metern Höhe oberhalb der Olperer-Hütte nahe dem Pfitscherjoch im Zillertal.

"Das Steinbeil ist wohl in die Zeit Ende Jungsteinzeit/Anfang Bronzezeit zu datieren. Aus dieser Epoche existieren kaum große Bergkristallartefakte, ein Beil ist sonst überhaupt nicht bekannt", so Bachnetzer. Der Fund ist derzeit in der Ausstellung "Bergauf Bergab – 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen" im Vorarlberg Museum in Bregenz zu sehen.

Grabungen seit 2014

Bereits 2014 seien auf beiden Seiten des Pfitscherjochs mehrere Grabungs- und Prospektionskampagnen von Archäologen der Universität Innsbruck durchgeführt worden. Zu den ältesten Fundstätten würden drei mittelsteinzeitliche Jägerlager aus dem 8. bis 6. Jahrtausend v. u. Z. zählen. Dort habe man neben den Überresten von Feuerstellen auch Bergkristall- und Feuersteingeräte gefunden.

Aber auch aus den nachfolgenden Epochen gebe es Funde, die beweisen, dass das Pfitscherjoch Jahrtausende lang ein viel benutzter Alpenübergang war. So ist den Forschern beispielsweise der Nachweis gelungen, dass auf der Nordtiroler Seite des Jochs im 7. Jahrhundert n. u. Z. in großem Maßstab Lavez – besser bekannt als Speckstein – abgebaut und bearbeitet wurde.

9.000 Jahre alte Spuren

Vierzehn Abbaustellen und eine verfallene Hütte, in der Lavez-Gefäße gefertigt wurden, konnten identifiziert werden. Dass der Stein auch gleich an Ort und Stelle bearbeitet wurde, würden entsprechende Abfallprodukte und Gefäßfragmente beweisen. Auch diese Abbaustellen seien eine für Österreich einzigartige Entdeckung, sagte Bachnetzer.

Das Pfitscherjoch ist mit 2246 Metern Höhe der dritt-niedrigste Übergang von Nord- nach Südtirol und führt vom hinteren Zillertal nach Sterzing. Seit 2012 ist das Pfitscherjoch ein Forschungsgebiet der Archäologen der Universität Innsbruck. Sie fanden heraus, dass das Joch seit etwa 9.000 Jahren von Menschen begangen wird. (APA, red, 16. 8. 2016)