Die Fülle an unterschiedlichen Smartphones, die Samsung Jahr für Jahr auf den Markt bringt, ist wahrlich beeindruckend. Kaum eine Nische, die man nicht mit einem eigenen Gerät bedienen will. Die breite Masse interessiert sich aber vor allem für zwei Modelle: die jeweils aktuellste Ausgaben von Galaxy S und Galaxy Note. Nachdem mit dem S7 (Edge) bereits seit Frühjahr die 2016er-Ausgabe der ersten Linie zu haben ist, folgt nun das größere Pendant. Das Galaxy Note 7 wurde Anfang August offiziell vorgestellt, in wenigen Wochen soll es auch in Österreich erhältlich sein, entsprechend haben wir es natürlich gleich mal einem ausführlichen Test unterzogen.

Europa-Rückkehr

Zunächst ein paar klärende Worte zum Start: Wer sich angesichts der Benennung als "Galaxy Note 7" die Frage stellt, ob er ein Jahr verschlafen hat, darf beruhigt werden: Samsung hat einfach nur eine Version übersprungen, auf das Galaxy Note 5 des Vorjahrs folgt nun also das Note 7. Damit will man schlicht die Nummer mit der S-Reihe synchronisieren, viel mehr Bedeutung sollte man diesem Wechsel auch nicht zumessen. Viel wichtiger aber: Im Gegensatz zum Note 5 ist das neue Modell wieder in Europa erhältlich, Samsung kehrt hier also – erfreulicherweise – eine Entscheidung um, die im Vorjahr für viel Unverständnis gesorgt hatte.

Erster Eindruck

Wer sich bei der ersten Begegnung mit dem Note 7 an das Galaxy S7 Edge erinnert fühlt, liegt damit schon mal nicht falsch, sind die Ähnlichkeiten doch unübersehbar. So gibt es auch beim Note 7 den Edge-Bildschirm, der seitlich abgerundet ist. Das sieht fraglos hübsch aus, über die reale Nützlichkeit diese Features lässt sich hingegen weiterhin streiten, ist es doch in einigen Punkten der Usability abhold. Werden damit doch Gesten vom Rand – etwa das Aufrufen des in vielen Apps genutzten Navigation Drawers – etwas mühsamer. Erfreulich ist allerdings, dass Samsung den Radius der Rundung etwas dezenter ausgeführt hat als beim S7 Edge, was dazu führt, dass sich das Note 7 besser in der Hand halten lässt.

Das Galaxy Note 7 besticht nicht zuletzt mit einem hervorragenden Bildschirm.

Mit 153,5 x 73,9 x 7,9 Millimeter ist das Note 7 auch nur wenig größer als das S7 Edge, hier macht die Vergrößerung des Bildschirms (5,7 vs. 5,5 Zoll) den entscheidenden Unterschied aus. Das Gewicht des Note 7 liegt bei 169 Gramm. Die Rückseite des neuen Smartphones ist aus gehärtetem Gorilla Glass 5 und biegt sich ebenfalls zum Rand, was eine ansehnliche Symmetrie ergibt. Dass die Kamera leicht heraussteht, mag so manche Puristen stören, ändert aber wenig daran, dass Samsung hier in Summe ein wirklich hübsches und vor allem hervorragend verarbeitetes Stück Hardware gelungen ist.

Bildschirmstärken bei Samsung

Ein Bereich, mit dem Samsung in den letzten Jahren immer wieder punkten konnte, ist der Bildschirm. Und das ändert sich auch mit dem Note 7 nicht. Das Display (1.440 x 2.560 Pixel / 518 PPI) sucht in der Smartphone-Welt derzeit seinesgleichen, sowohl bei maximaler Helligkeit als auch Farbstärke ist der Bildschirm sogar noch mal eine Spur besser als das ohnehin schon bestechende S7 (Edge). Der perfekte Schwarzwert versteht sich bei einem AMOLED ohnehin von selbst, einzig diskussionswürdiger Punkt ist weiter die extrem farbkräftige Voreinstellung der Anzeige, die zwar auf den ersten Blick ansprechend wirken mag, aber auch ziemlich von der Realität entfernt ist. Mit dem Note 7 führt Samsung aber immerhin unterschiedlich kalibrierte Farbmodi für einzelne Einsatzbereiche ein.

Der interessanteste davon ist ein "Cinema"-Modus, der verspricht, erstmals HDR-Darstellungsqualität auf ein Smartphone zu bringen, wie sie von aktuellen Fernsehern bekannt ist. Derzeit ist dies aber eher theoretischer Natur, da es praktisch kein entsprechendes Material gibt, das diese Möglichkeiten auch tatsächlich nutzt. Trotzdem ist dies vor allem mit dem Blick in die Zukunft zweifellos ein nettes Extra. Apropos Extra: Ebenfalls positiv ist der Nachtmodus zu vermerken, mit dem das Blaulicht automatisch ausgefiltert wird und dessen automatische Aktivierung zu fixen Zeiten erfolgen kann.

Iris-Scanner

Eines der Features, die Samsung beim Note 7 besonders herausstreicht, ist der Iris-Scanner, also die Möglichkeit, das Smartphone mit einem simplen Blick zu entsperren. Klingt ziemlich futuristisch, in der Praxis erweist sich dies aber im besten Fall als ein nettes Gimmick – mehr nicht. Und das hat eine Vielzahl an Gründen. Ignoriert man einmal den zwei Seiten langen Haftungsausschluss, der vor der Einrichtung vor etwaigen Schäden an den Augen warnt – auch wenn Samsung betont, den Scan genau deswegen immer bereits nach wenigen Sekunden abzubrechen –, so bleibt der Iris-Scan doch schlicht eine ziemlich umständliche und unzuverlässige Art des Entsperrens.

Zwar funktioniert das Ganze bei optimalen Bedingungen im Test wirklich flott, die Bedingungen sind aber eben nur selten optimal. So kann es Probleme mit mit Kontaktlinsen und Brillen geben, im Freien darf es wiederum nicht zu hell sein. Zusätzlich muss man das Gerät fix in einem bestimmten Abstand und Winkel zu den Augen halten, damit der Scan überhaupt klappt, was etwa beim morgendlichen Aufwachen eine echte Herausforderung ist. Und während mit einem Fingerabdruck das Gerät gleichzeitig aufgeweckt und entsperrt werden kann, geht dies hier nicht, der Iris-Scan ist in Summe also auch noch langsamer.

Die Rückseite des Note 7 ist aus Gorilla Glass 5 und ebenso seitlich gebogen wie der Edge-Bildschirm.

Im Inneren sehr viel Bekanntes

Während es sich beim Iris-Scanner zumindest um eine tatsächliche Neuerung handelt, stellt sich beim Blick auf die restliche Hardwareausstattung schnell das Gefühl eines Déjà-vu ein. Und das durchaus zu Recht: Weite Teile der Hardware stimmen nämlich haargenau mit jener des Galaxy S7 (Edge) überein. Dies betrifft etwa den Prozessor – eine Rolle, die hier wie da vom Exynos Octa 8890 (vier Kerne mit maximal 2,3 GHz und vier weitere Kerne mit 1,6 GHz) bestritten wird. Da auch die verwendeten 4 GB RAM (LPDDR4) exakt dieselben sind, liefert das Note 7 denn auch in Benchmarks vollkommen identische Werte zu seinen kleineren Geschwistern.

Dies mit einer positiven Ausnahme: In Belastungstests erwies sich das Note 7 als stabiler. Während das S7 schon beim zweiten Durchgang mit 3DMark rund zehn Prozent Performance eingebüßt hat, liefert das Note 7 auch beim vierten Durchgang noch praktisch denselben Wert wie beim ersten Versuch. Woran dies liegt, darüber lässt sich nur spekulieren, eventuell hat Samsung die externe Kühlung des Chips noch einmal verbessert.

In der subjektiven Betrachtung ist das Note 7 so schnell, wie man es von einem Topmodell des Jahres 2016 erwarten darf. Ganz allgemein ist dies ein Bereich, bei dem ohne direkte Gegenüberstellung aber ohnehin kaum mehr Unterschiede zwischen einzelnen Hersteller festzumachen sind. Leider gilt für das Note 7 aber auch dieselbe kleine Einschränkung, die schon beim S7 kritisiert wurde: Samsung eigene Android-Modifikationen erweisen sich auch hier wieder als ein – wenn auch nur leichter – Bremsklotz. Scrollen und Zoomen belasten den Prozessor nachweislich stärker als es bei purem Android von Google selbst der Fall ist, wodurch diese Vorgänge weniger "flüssig" erfolgen, da das System regelmäßig Frames auslassen muss. Wirklich merkbar ist aber auch das nur mit einem sehr guten Auge oder entsprechenden Tools.

Kamera

Ein wichtiger Bestandteil eines jeden aktuellen Smartphones ist die Kamera, haben die Hersteller doch diesen Bereich in den letzten Jahren zum Hauptkampffeld erkoren, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Samsung hat hier mit dem S7 (Edge) vor einigen Monaten wirklich Hervorragendes geleistet, da will man beim Note 7 natürlich nicht hintanstehen – und liefert kurzerhand noch mal exakt das Gleiche. Sowohl Front- als auch Rückkamera entsprechen also jener des S7 (Edge), insofern auch hier nur die wichtigsten Details – wer es genauer wissen will, kann schließlich beim S7-Test nachlesen.

Für ein Smartphone liefert das Note 7 sehr gute Bilder, dies zeigt sich sowohl bei Gegenlicht als auch ...
Foto: Andreas Proschofsky / STANDARD
... bei Detailaufnahmen.
Foto: Andreas Proschofsky / STANDARD

Die Hauptkamera bietet 12 Megapixel mit einer Blende von f/1.7 und einer Pixel-Größe von 1,4 µm. Zu den weiteren Features gehören optische Bildstabilisierung, ein LED Flash sowie der besonders flotte "Dual Pixel Phase Detection"-Autofokus. Überhaupt ist die Geschwindigkeit eine der großen Stärken der Samsung-Kamera, dies gilt sowohl für den App-Start als auch die Aufnahmegeschwindigkeit. Auch die Aufnahmen bei Abendlicht werden durchwegs sehr gut, an der Kamera-App gibt es ebenfalls wenig auszusetzen. Leichte Minuspunkte gibt es dafür, dass es Samsung zum Teil weiterhin mit dem Postprocessing übertreibt, oftmals zu stark nachschärft sowie Nachtaufnahmen unrealistisch aufhellt. 4K-Videos können mit dem Note 7 natürlich ebenfalls aufgenommen werden, und die 5-Megapixel-Frontkamera liefert adäquate Ergebnisse.

Auch bei abendlichen Aufnahmen schlägt sich das Note 7 gut, auch wenn sich bei näherer Betrachtung wieder einmal das übertriebene Postprocessing von Samsung zeigt.

Speicherplatz

Der interne Speicherplatz des Note 7 liegt bei 64 GB, wovon den Nutzern rund 52 GB für eigene Daten übrigbleiben. Ausführungen mit anderer Größe sind derzeit offenbar nicht geplant. Zwar kursieren Informationen über ein Modell mit 128 GB (und eventuell sogar 6 GB RAM), dieses soll aber wenn überhaupt dann offenbar nur auf dem chinesischen Markt veröffentlicht werden. Aber wer weiß, vielleicht besinnt sich Samsung in den kommenden Monaten noch um. In Fragen Performance liefert der lokale Speicher genau dieselben hervorragenden Werte wie das S7 – auch hier dürfte der Hersteller also dieselben Bauteile wiederverwendet haben. Wem die 64 GB noch nicht reichen, der kann den Speicherplatz übrigens mittels MicroSD-Karte erweitern.

Stift als zentraler Unterschied

Bei all den Analogien zum S7 verbleiben dann aber doch noch ein oder zwei Details, die das Note 7 abheben. Allen voran natürlich der Stift, der im Vergleich zum Note 5 noch einmal mit einer dünneren Spitze versehen wurde und jetzt auch genutzt werden kann, wenn das Gerät nass ist. Immerhin ist das Note 7 nach IP68 gegen Beschädigungen durch Wasser geschützt. Zudem hat Samsung aus den Fehlern des Vorjahres gelernt: Während beim Note 5 der Stift noch verkehrt so tief ins Gehäuse geschoben werden konnte, dass er dauerhaft hängenblieb, ist dies beim aktuellen Modell nicht mehr möglich. Ganz allgemein muss man Samsung bescheinigen, die Stifteingabe mittlerweile wirklich sehr gut umgesetzt zu haben.

Der Stift hebt die Note-Reihe von anderen Samsung-Geräten ab, und wurde für die neue Hardwaregeneration einmal mehr verbessert. Ebenfalls zu sehen im Bild: Samsung verwendet erstmals einen USB-C-Anschluss.
Foto: Andreas Proschofsky / STANDARD

Ein funktioneller Gewinn ist die Nutzung des Always-on-Screens durch das Note 7: Wird der Stift aus dem Gehäuse genommen, während das Gerät gerade inaktiv ist, aktiviert sich umgehend ein minimaler Darstellungsmodus (Weiß auf schwarzem Hintergrund), der als virtueller Notizblock gedacht ist. So können Gedanken schnell festgehalten werden, ohne gleich das Gerät entsperren zu müssen. Eher in die Kategorie "nette Spielerei" fällt eine weitere Neuerung: Mithilfe des Stifts ist es nun möglich, bis zu 15 Sekunden lange Videosequenzen in GIFs zu verwandeln, um diese dann mit anderen zu teilen. Schon wesentlich nützlicher ist hingegen die Funktion, Text direkt via Google Translate in eine andere Sprache zu übersetzen.

Akkulaufzeit

Der Akku des Note 7 umfasst 3.500 mAh und ist damit etwas kleiner als jener des S7 (Edge): Dies mag angesichts dessen, dass Note 7 eine Spur größer ist, seltsam wirken, hier macht sich aber wohl der Platzverbrauch des Stifts bemerkbar. Nichtsdestotrotz schneidet das Gerät im Akkutest von PCMark (bei einem Drittel der maximalen Bildschirmhelligkeit) mit 10:54 Stunden hervorragend ab.

Aufgeladen ist das Galaxy Note 7 ebenfalls erfreulich flott, eine vollständige Ladung benötigte im Test 1:34 Stunden. Wie mittlerweile gewohnt, verläuft dieser Vorgang bei niedrigem Ladestand schneller, so dass etwa nach 20 Minuten bereits 29 Prozent Akkustand erreicht waren. Ein sehr erfreulicher Bonus ist zudem, dass Samsung auch beim Note 7 drahtloses Aufladen unterstützt.

USB-C

Angesichts dessen, wie sehr sich S7 und Note 7 ähneln, ist es schon fast überraschend, dass Samsung dann doch noch eine zentrale Änderung vorgenommen hat: Denn während die S-Reihe noch immer einen klassischen MicroUSB-Anschluss verwendet, hat man für das Note 7 jetzt – wie praktisch alle anderen Android-Hersteller auch – auf USB-C gewechselt. Der neue Steckertyp zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Einsteckrichtung egal ist, was im Alltag einen echten Gewinn darstellt. Performance-Vorteile ergeben sich daraus hingegen nicht, da es sich im Hintergrund weiterhin um einen klassischen USB 2.0-Anschluss handelt.

Die Lautsprecher des Note 7 produzieren den von Samsung gewohnten, eher durchschnittlichen und vor allem sehr flachen Klang, bei der Tonausgabe über Kopfhörer beziehungsweise der Sprachqualität gibt es hingegen nichts zu meckern. Und während sich so manch anderer Hersteller mittlerweile der klassischen Kopfhörerbuchse entledigen will, liefert Samsung diese zumindest dieses Jahr noch mit. Zu den weiteren Eckdaten gehören WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, NFC, GPS/GLONASS/Beidou sowie LTE Cat. 9.

Da die seitliche Biegung nicht gar so stark ausgefallen ist, hält sich das Note 7 etwas besser als das S7 Edge in der Hand. Die Kamera steht minimal hervor, was sich im Alltag aber als nicht weiter störend herausstellt.
Foto: Andreas Proschofsky / STANDARD

Software

Die Qualität eines Smartphones bestimmt sich aber nicht bloß über die Qualität der Hardware, auch die Software spielt eine wichtige – wenn nicht sogar die wichtigere – Rolle. Das Note 7 wird mit Android 6.0.1 ausgeliefert, wobei Samsung das System wie gewohnt massiven Anpassungen unterzieht. Dass diese einen gewissen negativen Einfluss auf die Performance haben, wurde bereits weiter oben im Artikel erwähnt. Daran ändert auch nichts, dass für das Note 7 eine neue Ausgabe von Touchwiz geschnürt wurde.

Ansonsten ist das neue Touchwiz aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, zwar bewegen sich die meisten Änderungen im Detail, in Summe führen sie aber dazu, dass die Oberfläche merklich aufgeräumter und dezenter wirkt als bisher- ein Schritt in die richtige Richtung. Leider kann dasselbe nicht für manch andere zweifelhafte Entscheidung des Herstellers gelten: So fordern die vorinstallierten Samsung-Apps weiterhin von Haus aus viel zu viele Berechtigungen ein und unterwandern damit zu einem guten Teil das neue Berechtigungssystem von Android 6 "Marshmallow". Ein Browser braucht eben von Haus aus keinen Zugriff auf Kamera und Mikrofon, genau dafür wurden dynamische Berechtigungen erfunden, die bei Bedarf angefragt werden können. Das scheint sich aber noch nicht bis zu Samsung herumgesprochen zu haben, das seinem eigenen Browser zusätzlich auch gleich noch einen Blankozugriff auf die Standortinformationen gibt.

Kein Facebook oder Instagram

Ein Blick in den App Drawer bietet ein ziemlich übersichtliches Bild, was nicht zuletzt daran liegt, dass Samsung die eigenen Apps sowie jene von Google und Microsoft jeweils in eigenen Unterordnern platziert. Ob dies sonderlich sinnvoll ist, sei dahingestellt, es wirkt jedenfalls sehr aufgeräumt. Im Vergleich zum S7 (Edge) fällt positiv auf, dass Samsung die Zahl der vorinstallierten Apps reduziert hat: Ob Facebook, Instagram oder Whatsapp – alle sind sie aus dem Default-App-Set verschwunden. Eine durchaus begrüßenswerte Entscheidung – wer diese Programme nutzen will, wird mutmaßlich in der Lage sein, diese manuell zu installieren. Sonderliche Geheimtipps sind diese ohnehin nicht gerade.

Links: Der Default-Homescreen des Note 7. Mitte: Auch der App-Drawer wirkt äußerst aufgeräumt, im Vergleich zum S7 (Edge) wurden einige vorinstallierte Apps entfernt. Rechts: Wozu die Upday-Ansicht fix eingerichtet ist, erschließt sich nicht.
Screenshot: Andreas Proschofsky / STANDARD

Als bereits bekannt darf die Funktionalität des Edge-Bildschirms angesehen werden. Mittels einer Wischbewegung vom Bildschirmrand werden – je nach Nutzerwunsch – dort aktuelle Informationen oder auch der Schnellzugriff auf Kontakte oder Apps geboten. In dieser Hinsicht bietet das Note 7 wenig Neues. Ebenfalls wieder mit dabei ist links vom zentralen Homescreen die Upday-Ansicht, die den Nutzern einen Blick auf aktuelle Geschehnisse liefern soll. All dies kann zwar nach eigenen Interessen angepasst werden, trotzdem wirkt dies vor allem so, als wüsste Samsung noch immer nicht so recht, was man mit dieser Stelle im User-Interface anfangen soll. Zumindest lässt sich dieser Zusatzbildschirm problemlos deaktivieren.

Warten auf "Nougat"

Dass das Note 7 mit Android 6.0.1 ausgeliefert wird, fällt wohl in die Kategorie "schlechtes Timing". Bedeutet dies doch, dass es zum Marktstart in Österreich bereits nicht mehr mit der aktuellsten Android-Version ausgeliefert wird, immerhin plant Google, noch im August Android 7.0 freizugeben. Samsung verspricht zwar ein Update auf die neueste Softwaregeneration, die sich nicht zuletzt durch zahlreiche Verbesserungen an der Android-Basis auszeichnet, auf "Nougat" werden die Käufer des Note 7 aber laut Aussagen des Herstellers noch ein paar Monate warten müssen.

Ärgerliche Tricks

Zum Schluss noch ein kleiner Exkurs in Fragen Software: Denn so sehr Samsung an manchen Stellen unübersehbare Fortschritte macht, so schmerzlicher ist, mit welch zweifelhaften Methoden man an anderer Stelle arbeitet. Konkret geht es dabei um die Geschäftsbedingungen, die beim Einrichten des Geräts akzeptiert werden müssen. An dieser Stelle werden den Nutzern vier Punkte zu An- oder Abwahl gestellt. Das Perfide daran: Nur die ersten beiden davon sind wirklich notwendig, um das Setup weiterführen zu können. Samsung tut aber alles, damit die Nutzer alle Punkte auswählen. So gibt es einen "Weiter"-Knopf an dieser Stelle erst, nachdem alle vier Punkte angewählt wurden, darunter die Einverständniserklärung, dass Samsung den Nutzern Marketinginformationen zuschicken und Diagnosedaten sammeln darf. Das Einverständnis zu diesen beiden Punkten lässt sich zwar nach dem Klicken auf den "Allem zustimmen"-Knopf gleich wieder manuell rückgängig machen, das werden aber zweifellos nur die wenigsten Nutzer bemerken – und das ist wohl auch die Absicht des Unternehmens.

Verfügbarkeit

In Österreich wird das Galaxy Note 7 ab dem 9. September erhältlich sein, der von Samsung empfohlene Richtpreis liegt bei 849 Euro – womit das Smartphone ganz klar im obersten Preissegment positioniert wird. Die großen österreichischen Mobilfunker haben allesamt bereits angekündigt, das Gerät in ihr Angebot aufnehmen zu wollen, beziehungsweise bieten bereits die Möglichkeit, dieses vorzubestellen. Das Smartphone wird es in Ausführungen in Schwarz, Hellblau und Silber geben. Bei einer Vorbestellung bis zum 30. August gibt es die passende Variante der Virtual-Reality-Brille Gear VR kostenlos dazu.

Fazit

Das Galaxy Note 7 erweist sich bei näherer Betrachtung als eine Art drittes Modell für die S7-Reihe. Bis auf den Stift und den etwas besseren sowie leicht größeren Bildschirm stimmen nun praktisch alle Eckdaten zwischen den beiden Modellreihen überein. Die Zeiten, in denen das Note oft noch einmal bessere Hardware als das jeweilige S-Modell zu bieten hatte, scheinen also vorbei zu sein.

Jenseits solcher Einordnungsfragen bleibt das Faktum, dass Samsung mit dem Galaxy Note 7 vor allem hardwareseitig wieder ein wirklich hervorragendes Gerät liefert. Der Bildschirm sucht in der gesamten Smartphone-Welt seinesgleichen, auch an Performance oder Kamera gibt es wenig auszusetzen. Als weiteren Pluspunkt gilt es zu vermerken, dass sich Samsung in den letzten Monaten – zumindest bei den frei gekauften Topmodellen – als einer der zuverlässigeren Hersteller herausgestellt hat, wenn es um die Versorgung mit monatlichen Sicherheits-Updates geht.

Ob das Gerät seinen doch ziemlich hoch angesiedelten Preis wert ist, ist hingegen eine Frage, die potenzielle Käufer individuell für sich selbst entscheiden müssen. Klar ist jedenfalls, dass man für Stift und Premium-Verarbeitung mittlerweile einen ordentlichen Bonus im Vergleich zu anderen Android-Smartphones zahlt, die im Kern kaum weniger leistungsfähig sind. (Andreas Proschofsky, 16.8.2016)