Es ist eines der vielen konkreten Schulprobleme, das hinter einer Handvoll öffentlich lang und breit und oft seit vielen Jahren diskutierter "großer" Themen wie Gesamt- und Ganztagsschule, der zyklisch wiederkehrenden Frage nach der Sommerferiendauer und der biorhythmisch falschen oder richtigen Schulstartzeit zu verschwinden droht. Dabei geht es für die 190.000 chronisch kranken Kinder in Österreich um existenzielle Fragen.

Nicht nur, dass sie von klein auf lernen müssen, mit teils massiven Gesundheitsproblemen umzugehen, oft gepaart mit Stigmatisierung, und auf vieles zu verzichten, das andere Kinder dürfen oder können – ihre Versorgung in der Schule ist auch eine juristisch komplexe Gemengelage mit Risiken, die im Interesse aller Beteiligten klar zu regeln sind.

Krankheit macht immer Angst, den betroffenen Eltern sowieso, Menschen, denen ein fremdes, krankes Kind anvertraut wird, erst recht. Darum ist es nur zu verständlich, dass die Lehrergewerkschaft auf uneingeschränkt starken Schutz und volle Amtshaftung der Republik für Lehrerhilfe für chronisch kranke Kinder pocht.

Wer diesen Kindern volle Teilhabe an der Schule ermöglichen will, muss ihre Lehrer stark absichern und in ihrem helferischen Tun unterstützen und stärken – oder aber zusätzliches Fachpersonal in die Schulen holen. Denn in einer haftungsrechtlichen Grauzone sind weder die Lehrer noch die kranken Kinder in Sicherheit. Im Gegenteil. (Lisa Nimmervoll, 16.8.2016)