Darja Klischina hofft auf eine Medaille.

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Rio de Janeiro – Es war ein Hin und Her binnen weniger Tage. Zunächst erhielt Darja Klischina als einzige russische Leichtathle- tin das Olympia-Startrecht. Am Samstag wurde es ihr entzogen. Die 25-Jährige legte Einspruch ein, und jetzt darf sie doch starten. Die Ad-hoc-Kammer des Internationalen Sportgerichtshofs CAS hob die Sperre am Montag auf.

Die Athletin habe nachweisen können, dass sie im "relevanten Zeitraum" außerhalb von Russland Dopingkontrollen in Wettkampf- und Trainingsphasen absolviert hat. Klischina, deren Bestmarke bei 7,05 m liegt, kann damit heute in der Qualifikation antreten.

"Die Gerechtigkeit hat triumphiert", sagte der Chef des Sportausschusses im Parlament, Dmitri Swischtschjow, der Agentur Tass. Sportminister Witali Mutko sagte zu Interfax: "Jetzt müssen wir uns beruhigen und Dascha viel Erfolg wünschen." Am Samstag hatte der Leichtathletik-Weltverband IAAF die Ausnahmegenehmigung für Klischina zurückgezogen. Grundlage war die Auswertung neuer Daten aus dem McLaren-Report, der staatlich organisiertes Doping in Russland nachgewiesen hatte: Auch bei Klischina soll es demnach Unregelmäßigkeiten bei Dopingproben gegeben haben.

Nach ARD-Informationen waren zwei Urinproben von Klischina aufgetaucht, bei denen die Behälter Spuren enthielten, die auf ein illegales Öffnen schließen lassen. Zudem soll eine dieser Proben neben der DNA von Klischina auch die einer weiteren Person enthalten haben.

Klischina lebt und trainiert seit 2013 in Bradenton, Florida, und befand sich somit außerhalb des russischen Systems. Daher hatte sie die Starterlaubnis für die Leichtathletik-Bewerbe erhalten. Alle weiteren russischen Leichtathleten waren von der IAAF aufgrund des Dopingskandals nicht zugelassen worden.

Dass Klischina von dem Sonderstartrecht Gebrauch macht, war in Russland heftig kritisiert worden. "Ich wurde beschuldigt, eine Feindin des Vaterlandes zu sein", sagte sie. Jetzt darf die "Feindin des Vaterlandes" als einzige Leichtathletin ihr Land vertreten. (sid, APA, red, 15.8.2016)