Ein Name wie Musik in den Ohren: Andrea Iannone.

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Spielberg – Andrea Iannone geht bei der Rückkehr der Motorrad-Straßen-WM nach Österreich am Sonntag aus der Pole in das Rennen der MotoGP. Die Überraschung im Qualifying war Altmeister Valentino Rossi, der in Spielberg das favorisierte Ducati-Duo sprengte und Andrea Divizioso auf Platz drei verwies. Damit stehen im ersten Königsklassen-Rennen hier seit 19 Jahren drei Italiener in Reihe eins.

Die Ducatis hatten nicht nur die zweitägigen Testfahrten auf dem Red Bull Ring im Juli beherrscht sondern auch die meisten Trainings vor dem Rennsonntag in Spielberg angeführt. In einer dramatischen Ausscheidung lag Rossi mit seiner Yamaha völlig überraschend bis wenige Sekunden sogar in Front, ehe er von Iannone noch abgefangen wurde.

Es wäre die 64. Pole und die 50. in der MotoGP für den mit neun WM-Titeln erfolgreichsten Piloten im Feld gewesen. Der 37-Jährige war aber auch von Platz zwei angetan, nachdem er mit seiner Yamaha YZR-M1 in den Trainings teilweise deutlich zurückgelegen war.

Zufrieden

"Ich habe vor allem im letzten Sektor und in Kurve drei gepusht, denn dort ist mein Bike sehr gut", erklärte Rossi und bedankte sich beim Team. "Wir haben uns im Training vor allem am Vorderrad ziemlich verbessert. Im Qualifying ist mir nochmals ein Schritt gelungen. Es ist super, zwischen den beiden Ducatis zu sein."

Rossi hat nach neun von 18 Saisonrennen als WM-Dritter schon 59 Punkte Rückstand auf Leader Marc Marquez. Der in der ersten Saisonhälfte dominierende Spanier musste in Spielberg zunächst einen Tiefschlag einstecken, nachdem er im dritten Training böse zu Sturz gekommen war.

Ausgerechnet Daniel Pedrosa, der Teamkollege im Honda-Repsol-Werksteam, war Marquez in der langsamsten Kurve (3) im Weg gestanden. Beim Ausweichversuch produzierte Marquez einen "Highsider" und fiel so heftig auf die Schulter, dass er sich dabei offenbar die Schulter auskugelte und nach der Erstuntersuchung sogar ins Krankenhaus Leoben gebracht werden musste.

Entwarnung

Um 14.35 Uhr war nach Marquez nach einer Entwarnung via Twitter ("Es war nur der Schreck") aber doch am Start der Qualifikation, mit Platz fünf hinter Weltmeister Lorenzo hielt er sich angesichts der Schmerzen beachtlich. Der junge Maverick Vinales (Suzuki) ergänzte die zweite Reihe mit ausschließlich Spaniern.

Obwohl auch Iannone nach einem Motocross-Sturz in der Sommerpause über starke Rippenschmerzen klagt, überwog bei ihm die Freude über seine erst zweite Pole in der MotoGP. Es war seine erste seit Mugello 2015 und damit über einem Jahr. "Die Schmerzen werden immer weniger. Aber das Rennen geht über 28 Runden, das wird hart", ist dem "Maniac Joe" bewusst.

Die lange Renndauer gibt auch den Ducati-Jägern von Yamaha und Honda in Spielberg Hoffnung. Denn auf den Longruns waren einige den starken "Desmosedicis" von Iannone und Dovizioso (wird Sonntag mit 30 Jahren und 144 Tagen der jüngste GP-Pilot mit 250 WM-Starts) ganz nahe gekommen, obwohl die Power-Strecke in der Steiermark über drei 600 Meter lange Geraden verfügt.

Nach einer langen Sommerpause geht es in der Zweirad-WM ab Österreich Schlag auf Schlag, in fünf Wochen stehen vier Rennen auf dem Programm. Ob Marquez durch seinen Sturz zum falschen Zeitpunkt außer Tritt gebracht wird, wird man schon am Sonntag in Spielberg sehen. 95.000 Zuschauer kommen, von 8.00 bis 14.00 Uhr gibt es an den Tageskassen noch Restkarten.

Tut weh

"Ich glaube nicht, dass die Situation für ihn nun weiter ganz die Gleiche ist", hatte Günther Knobloch Zweifel daran, dass Marquez nun im Spielberg-Rennen ganz der Alte ist. Der frühere Motorrad-Profi aus der Steiermark hatte den Sturz des 23-jährigen Spaniers, der auch im Qualifying eine Schrecksekunde zu überstehen hatte, genau verfolgt.

"Er war nicht sehr schnell, aber er ist von relativ hoch und heftig auf die Schulter gefallen", sagte Knobloch, der aus eigener Erfahrung weiß: "So etwas tut richtig weh!"

In der Moto2-Klasse ging Pole an den französischen WM-Leader Johann Zarco. In der Moto3-Klasse war der Spanier Joan Mir vor dem in der WM führenden und wie Mir auf KTM fahrenden Südafrikaner Brad Binder der Schnellste. (APA, 13.8.2016)